Nach Rückkehr in die Heimat
Wagner-Söldner sticht Behinderten nieder

Zurück in seiner Heimat ist ein russischer Ex-Häftling und Wagner-Söldner wieder straffällig geworden: Mit einem Messer tötete er einen behinderten Bürger. Der Schock im Dorf aus dem georgischen Südossetien sitzt tief.
Publiziert: 23.04.2023 um 00:42 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2023 um 13:00 Uhr
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Soslan V. (38), der an einer Entwicklungsbehinderung litt, musste sterben.
Foto: Twitter

Kaum sind sie auf freiem Fuss, werden sie wieder straffällig. Die Rede ist von russischen Häftlingen, die im Gegenzug für ihren Einsatz bei der Gruppe Wagner begnadigt werden. Viele von ihnen werden schnell wieder kriminell und sorgen in ihren Dörfern für Angst und Schrecken.

Wie «The Guardian» berichtet, sorgt nun ein Fall aus dem georgischen Südossetien für besonderes Entsetzen: Zurück in seiner Heimat hat ein begnadigter Wagner-Söldner einen behinderten Bürger erstochen.

Verfolgt, geschubst, niedergestochen

Passiert sei es in Zchinwali, der Hauptstadt der von Russland unterstützten abtrünnigen Region Südossetien in Georgien. Bei dem Todesopfer handle es sich um Soslan V.* (38), der an einer Entwicklungsbehinderung litt.

Ein Video auf Telegram soll seinen Todeskampf zeigen. Darin zu sehen ist, wie V., der im Dorf auch als «Tsugri» bekannt war, von seinem Angreifer verfolgt, geschubst und schliesslich mit Messerstichen umgebracht wird. Am Montag wurde seine Leiche entdeckt.

In Zchinwali sorgt «Tsugris» Tod für grosse Bestürzung. «Er wurde von jedem gemocht in unserem kleinen Ort. Er war ein gern gesehener Gast bei Hochzeiten und Essen. Die Leute kümmerten sich um ihn und beschützten ihn», sagte der Journalist Alik Puhati über V. Der gesamte Ort stünde unter Schock und könne das Geschehene kaum fassen.

5000 Ex-Häftlinge wurden freigelassen

Am Dienstag wurde der mutmassliche Täter verhaftet. Dabei handelt es sich um Georgijev S.* (34), einen verurteilten Mörder, der im August 2022 für die Wagner-Gruppe in den Krieg zog. Vor Kurzem sei er in seine Heimat – die Kleinstadt Zchinwali – zurückkehrte.

S. ist bei weitem kein Einzelfall. Auch der ehemalige Häftling Iwan Rossomachin (28) kehrte in seine Heimat zurück und wurde sofort wieder straffällig. Er hat mutmasslich seine Mutter niedergestochen.

Nach Angaben des berüchtigten Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin (61) wurden bereits über als 5000 ehemalige Kriminelle begnadigt. Ihre Freilassung hat die Befürchtung geschürt, dass die Gewaltverbrechen ehemaliger Wagner-Soldaten zunehmen wird. Diese Bedenken dürften durch den aktuellsten Fall bestärkt werden. (dzc)

* Namen bekannt

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