Israel greift Ziele im Gazastreifen an
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Nach Raketenangriffen
Israel greift Ziele im Gazastreifen an

Militante Palästinenser haben nach Angaben des israelischen Militärs bislang mehr als 200 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Israels Armee reagierte darauf mit schweren Luftangriffen.
Publiziert: 11.05.2021 um 07:08 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2021 um 22:24 Uhr
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In der Nacht auf Dienstag griff die israelische Luftwaffe Ziele im Gazastreifen an.
Foto: Anadolu Agency via Getty Images

Der aufs Neue eskalierte Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern nimmt immer gefährlichere Ausmasse an. Israels Luftwaffe beschoss nach andauernden Raketenangriffen aus dem Gazastreifen auch in der Nacht zum Dienstag Ziele in dem Küstengebiet, bei denen angeblich mehrere militante Islamisten gezielt getötet wurden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza kamen bei der jüngsten Eskalation der Gewalt 22 Palästinenser ums Leben, darunter neun Kinder. 106 Menschen wurden verletzt.

Nach Angaben eines Militärsprechers flog das Militär bislang rund 130 Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. 15 Mitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihads seien nach derzeitigem Stand getötet worden. Ausgeführt worden seien die Angriffe mit Kampfflugzeugen und Drohnen. Beschossen worden seien Einrichtungen zur Produktion von Raketen, Lager- und Trainingseinrichtungen sowie militärische Stellungen. Zudem seien zwei Tunnel attackiert worden, die unterschiedlich weit fertiggestellt gewesen seien. Man befinde sich in einer frühen Phase des Gegenangriffs, sagte der Sprecher.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte den militanten Palästinenserorganisationen mit einer harten Reaktion gedroht. Die EU und die USA verurteilten die jüngsten Raketenangriffe aus dem Gazastreifen und forderten ein sofortiges Ende der Gewalt in dem abgeschotteten Küstengebiet und im von Israel besetzten Westjordanland. «Auch wenn alle Seiten Schritte zur Deeskalation unternehmen müssen, hat Israel natürlich das Recht, sein Volk und Territorium vor diesen Angriffen zu schützen», betonte US-Aussenminister Antony Blinken.

Über 200 Raketen abgefeuert

Nach schweren Zusammenstössen hatten die im Gazastreifen herrschenden Islamisten der Hamas per Ultimatum den Abzug aller Polizisten und Siedler vom Tempelberg (Al-Haram al-Scharif/Das edle Heiligtum) sowie aus dem Viertel Scheich Dscharrah in Ost-Jerusalem gefordert. Als Israel dem nicht nachkam, begann am Montagabend kurz nach 18 Uhr Ortszeit der Beschuss.

Militante Palästinenser haben nach Angaben des israelischen Militärs bislang mehr als 200 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Ein Hamas-Sprecher sagte, die Raketen seien eine «Botschaft» an den Feind Israel und eine «Reaktion auf seine Verbrechen und Aggression gegen die heilige Stadt». Zu den Angriffen bekannte sich auch die Gruppe Islamischer Dschihad.

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«Werden keine Angriffe dulden»

In Jerusalem wurde am Montagabend nach Militärangaben erstmals seit dem Sommer 2014 Raketenalarm ausgelöst. Der Armee zufolge wurden sechs Raketen auch in Richtung der Stadt abgeschossen. Zu Schaden kam dort ersten Berichten zufolge niemand. In der Stadt begingen viele Israelis da den Jerusalem-Tag. Das Land feiert damit die Eroberung des arabischen Ostteils von Jerusalem einschliesslich der Altstadt während des Sechstagekriegs 1967.

«Die Terrororganisationen in Gaza haben am Abend des Jerusalem-Tags eine rote Linie überschritten und uns in den Vororten Jerusalems mit Raketen angegriffen», sagte Netanjahu bei einer Ansprache in der Stadt. «Wir werden keine Angriffe auf unser Gebiet, unsere Hauptstadt, unsere Bürger und Soldaten dulden. Wer uns angreift, wird einen hohen Preis bezahlen.» Die israelischen Bürger müssten sich darauf einstellen, dass der gegenwärtige Konflikt länger dauern könnte.

Hunderte Verletzte

Der Tempelberg in Jerusalem mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist für Juden wie Muslime von herausragender Bedeutung. Es ist die drittheiligste Stätte im Islam. Zugleich standen dort früher zwei jüdische Tempel, von denen der letzte im Jahr 70 von den Römern zerstört wurde. Die Klagemauer ist ein Überrest jenes zerstörten Tempels und die heiligste Stätte der Juden.

Auf dem Tempelberg war es am Montag erneut zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten gekommen. Palästinensische Rettungskräfte sprachen von Hunderten Verletzten. Nach Polizei-Angaben wurden fast zwei Dutzend Beamte verletzt.(SDA/bra)

Hunderte Verletzte bei Zusammenstössen auf dem Tempelberg
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Spannungen in Jerusalem:Hunderte Verletzte bei Zusammenstössen auf dem Tempelberg
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