Maschine schiesst über Landebahn hinaus und explodiert
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Video zeigt Unglück:Maschine schiesst über Landebahn hinaus und explodiert

Nach Flugzeugunglück in Südkorea
Die ersten Worte der einzigen beiden Überlebenden

Zwei Flugbegleiter überlebten als Einzige das tödliche Flugzeugunglück in Südkorea. Ein 33-jähriger Mann und eine 25-jährige Frau wurden aus dem Heck gerettet. Sie erinnern sich kaum an den Unfall, bei dem 179 Menschen starben.
Publiziert: 30.12.2024 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 31.12.2024 um 08:15 Uhr
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Beim dramatischen Flugzeugunglück in Südkorea kamen 179 Menschen ums Leben.
Foto: IMAGO/NurPhoto

Auf einen Blick

  • Jeju-Air-Flugzeug abgestürzt, 179 Tote. Nur zwei Flugbegleiter überlebten
  • Überlebende berichten von Rauch, Explosion und plötzlicher Bewusstlosigkeit
  • 141 von 179 Opfern identifiziert, schlimmster Flugzeugunfall seit 1997
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Der verheerende Unfall eines Jeju-Air-Flugzeugs am Sonntag hat 179 Menschen das Leben gekostet. Nur zwei Flugbegleiter überlebten das Unglück. Ihre ersten Worte geben Einblick in die schrecklichen, und für so viele letzten, Momente.

Wie Daily Mail berichtet, erwachte der 33-jährige Flugbegleiter Lee Mo desorientiert im Spital und fragte laut seinen Ärztinnen und Ärzten: «Was ist passiert?» und «Warum bin ich hier?». Er erinnerte sich nur, dass er angeschnallt war. An das, was danach geschah, fehlt ihm jegliche Erinnerung. Lee erlitt Verletzungen an Schulter und Kopf.

Seine 25-jährige Kollegin Koo berichtete: «Rauch kam aus einem der Triebwerke und dann explodierte es.» Mehr Details konnte auch sie nicht nennen, berichtet das medizinische Personal. Sie wird wegen Kopfverletzungen und Knöchelbrüchen behandelt.

Beide Überlebenden sassen im Heck

Laut Daily Mail sassen die beiden Überlebenden im Heck, dem einzigen Teil des Flugzeugs, das noch erkennbar war. «Der Rest des Flugzeuges ist kaum noch zu erkennen», erklärte Feuerwehrchef von Muan, Lee Jung-hyun.

Für Lee Mo besteht laut Ärzten die Gefahr einer Ganzkörperlähmung als Folge des Unfalls. Es brauche jetzt intensive Beobachtung. Ausserdem habe Lee grosse Schmerzen, die es zu behandeln und lindern gelte.

Schlimmstes Flugzeugunglück seit 1997

Bisher wurden 141 der 179 Opfer identifiziert. Viele Angehörige fordern Antworten von den Behörden. Es war der schlimmste Flugzeugunfall in Südkorea seit dem Korean-Air-Absturz 1997 auf Guam mit über 200 Toten. Ein Vater, der bei dem jüngsten Unglück seine Tochter verloren hat, sagt gegenüber «Spiegel», er habe das Video gesehen. Es habe gewirkt, als sei das Flugzeug ausser Kontrolle. «Für meine Tochter, die erst Mitte 40 war, war es das Ende», sagt er und hält ein Handy mit einem Foto von ihr in der Hand.

Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen. Der Crash erschüttert ganz Südkorea und wirft Fragen zur Flugsicherheit auf. Das Unglück ereignete sich in Muan, 290 Kilometer südlich von Seoul. Laut Behörden verdichte sich die Vermutung, dass es einen Vogelschlag gegeben haben könnte. Der Tower habe vor diesem noch gewarnt. Darauf meldete auch der Pilot einen Notfall und ein Durchstarten aufgrund eines Vogelschlags. Er rief dreimal «Mayday, Mayday, Mayday», erklärten die Behörden in einer Pressekonferenz.

Fahrwerk nicht ausgeklappt

Ohne ausgeklapptes Fahrwerk schlittert die Boeing 737-8AS beim zweiten Landeanflug über die Landebahn. Am Ende der Strecke zerschellt die Maschine an einer Mauer. Mit dramatischen Folgen. Das Flugzeug ging in Flammen auf.

Dass das Fahrwerk nicht ausgefahren wurde, ist für Experten ein Rätsel. «Im Cockpit ertönt ein Warnsignal, wenn das Fahrwerk nicht ausgefahren ist», so ein erfahrener Captain gegenüber «Bild». Dieses lasse sich auch mittels «gravity extension», also Schwerkraft, ausfahren. Dafür hätte man im Cockpit drei Hebel betätigen müssen. Ob die Zeit gefehlt hat, der Stress zu gross war oder ob das Unglück durch diese Handgriffe überhaupt hätte verhindert werden können, bleibt vorerst ein Rätsel. Antworten könnten erst die Auswertungen des Flugdatenschreibers und des Stimmenrekordes bringen.

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