Es ist der Albtraum aller Eltern: Vor 16 Jahren verschwand die dreijährige Madeleine McCann aus dem Zimmer in einer portugiesischen Ferienwohnung an der Algarve. Bis heute steht die Polizei vor einem Rätsel – denn eine Leiche wurde nie gefunden. Nun rückt ein portugiesischer Stausee erneut in das Zentrum der Ermittlungen. Die Suche ist vom deutschen Bundeskriminalamt (BKA) beantragt worden, teilte die portugiesische Kriminalpolizei am Montag mit.
Bereits am Dienstag sucht ein Taucher-Team den Stausee Barragem do Arade ab. Dieser liegt 50 Kilometer von Praia da Luz entfernt, wo das Kind entführt wurde. Die portugiesische Polizei arbeitet mit britischen und deutschen Ermittlern zusammen. Mindestens zwei Tage lang werden Taucher im Stausee nach Spuren suchen.
Schon 2008 sagte ein portugiesischer Anwalt, dass Maddie 48 Stunden nach ihrem Verschwinden vergewaltigt und ermordet wurde und dass ihre Leiche in einen abgelegenen Stausee geworfen wurde. Dies behaupteten Quellen, wie CNN und andere Medien damals berichteten. Man habe den See aber nicht gründlich genug durchsucht, weil Maddies Eltern damals noch selbst verdächtigt wurden. Diese Vorwürfe konnten widerlegt werden.
Deutsche Ermittler gehen von Mord aus
Maddies Eltern hoffen noch immer, dass Maddie lebt und zurückkehrt. Deutsche Ermittler gehen allerdings seit 2020 davon aus, dass das Kind getötet wurde. Verdächtigt wird der Deutsche Christian B.*, der den Stausee auch mehrfach besucht haben soll.
B. sitzt derzeit wegen einer Vergewaltigung einer Frau (72) an der Algarve im Gefängnis. Er befand sich zum Zeitpunkt der Entführung in der Nähe des Ferienhauses. Die deutsche Staatsanwaltschaft geht deswegen davon aus, dass B. auch für Maddies Verschwinden verantwortlich sein könnte. Der Verdächtige streitet das ab.
Ohne Leiche nicht genug Beweise
Für ein Verfahren gegen B. wegen Maddies Verschwinden gibt es aber offenbar nicht genug Beweise. Die Staatsanwaltschaft gestattet keine Akteneinsicht. Der Fund der Leiche könnte das ändern – und endlich Licht ins Dunkel bringen.
Und auch die Eltern der Verschwundenen hoffen darauf, dass das Rätsel gelöst wird. An Maddies 20. Geburtstag vor wenigen Wochen versprachen sie erneut, die Suche «niemals aufzugeben».
* Name bekannt