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Joe Biden rechtfertigt Afghanistan-Chaos
«Soldaten müssen Willen haben zu kämpfen»

Nach heftiger Kritik meldete sich US-Präsident Joe Biden am Montagabend zur Lage in Afghanistan. Dabei schob er die Schuld am dortigen Chaos auf die afghanische Regierung sowie auch auf Donald Trump.
Publiziert: 16.08.2021 um 19:43 Uhr
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Aktualisiert: 17.08.2021 um 09:50 Uhr
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US-Präsident Joe Biden wandte sich am Montagabend an die Nation und rechtfertigte den Rückzug aus Afghanistan.
Foto: AFP

Nach der Eroberung Afghanistans durch die Taliban forderte Ex-Präsident Donald Trump (75) von Joe Biden (78) einen sofortigen «Rücktritt in Schande». Auch von anderen Seiten hagelt es Kritik. Die Zeitung «The Wall Street Journal» beispielsweise sprach von der «schlimmsten US-Demütigung seit dem Fall Saigons 1975». Am Montagabend (Schweizer Zeit) äusserte sich Biden in einer Pressekonferenz zur chaotischen Lage in Afghanistan.

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Trotz der raschen Machtübernahme durch die Taliban hat US-Präsident Joe Biden den von ihm angeordneten Abzug des US-Militärs aus Afghanistan verteidigt. Er stehe felsenfest zu seiner Entscheidung, sagte Biden am Montag im Weissen Haus. Es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn die US-Truppen noch etwas länger in Afghanistan geblieben wären, sagte er. Auch dies hätte den mangelnden Kampfwillen der afghanischen Sicherheitskräfte nicht ändern können. «Soldaten müssen Willen haben zu kämpfen», sagt er. Er sei gegen «endlose Militäreinsätze», betonte Biden.

Erste öffentliche Äusserung

Es war Bidens erste öffentliche Äusserung seit der faktischen Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan und auch der Hauptstadt Kabul. Er betonte zudem, das ursprüngliche Ziel des US-Einsatzes in Afghanistan, das Ausmerzen der Terrorgruppe Al-Kaida nach den Anschlägen vom 11. September 2001, sei längst erreicht worden.

Biden hatte im Frühjahr angekündigt, dass die damals noch rund 2500 verbliebenen Soldaten Afghanistan bis zum 20. Jahrestag der Anschläge verlassen sollten. Zuletzt wurde das Abzugsdatum auf Ende August vorgezogen. Angesichts des Vormarsches der Taliban verstärkt das US-Militär seine Präsenz allerdings seit letzter Woche wieder, um die Evakuierung des Botschaftspersonals, von amerikanischen Staatsbürgern und von früheren afghanischen Mitarbeitern des US-Militärs zu sichern. Die US-Streitkräfte wollen in Kürze bis zu 6000 Soldaten am Flughafen in Kabul stationiert haben.

US-Präsident Joe Biden hat den Taliban für den Fall eines Angriffs auf US-Kräfte mit «einer raschen und starken; militärischen Reaktion gedroht. Das gelte für jede Handlung der Taliban in Afghanistan, die das US-Personal oder deren Mission gefährden würde, sagte Biden am Montag im Weissen Haus.

Vor Rückzug gewarnt

Die verheerende Niederlage der USA und ihren Verbündeten in Afghanistan wird für immer mit US-Präsident Joe Biden verbunden sein. Dabei wusste der versierte Aussenpolitiker um die potenziellen Konsequenzen seiner Abzugsentscheidung: Eine vom US-Kongress eingesetzte «Studiengruppe Afghanistan» hatte im Februar vor katastrophalen Folgen eines bedingungslosen amerikanischen Rückzugs gewarnt.

Biden setzte sich darüber hinweg und kündigte ein Ende des US-Einsatzes am 31. August an. Knapp 20 Jahre, nachdem die US-geführte Allianz sie von der Macht vertrieben hatte, herrschen in Afghanistan wieder die Taliban. (SDA/bra)

US-Präsident Biden spricht am Abend über Lage in Afghanistan

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