Miles Routledge (21) flog vor einigen Wochen nach Afghanistan, um dort Ferien zu machen. In den Sozialen Medien gibt der Physikstudent aus Birmingham an, dass er gerne die «schlimmsten Orte der Welt» erkunde. Ausserdem hasse er es, am Strand herumzuliegen, daher möchte er lieber etwas Aussergewöhnliches machen.
Doch dann übernahmen die Taliban die Macht. Als sich die Situation in Kabul verschlechtert, realisiert Routledge, in welch gefährlicher Lage er sich befindet. «Ich habe mich auf den Tod vorbereitet, ich habe ihn akzeptiert. Diese Reise war ein Test von Gott. Ich bin sehr religiös, also glaube ich, dass der Herr sich um mich kümmern wird», sagt der Brite gegenüber «The Times».
Der 21-jährige Brite dokumentiert seine Reise online und postet im Netz Bilder, die ihn in Kabul zeigen sollen. Auf den Strassen ist er von Taliban-Kämpfern gefragt worden, wie er heisse und woher er komme, berichtet «The Mirror». Er hat den Taliban gesagt, dass er aus Wales stamme. Er hat offenbar unglaubliches Glück: Da sie nicht gewusst hätten, wo das ist, liessen sie ihn gehen, schreibt die Zeitung weiter.
Livestream aus sicherem Unterschlupf
Nach eigenen Angaben gelingt es Routledge, in einem sicheren Haus der Vereinten Nationen Unterschlupf zu finden. Dort sollen sich noch 50 weitere Zivilisten befinden – unter anderem Briten, Amerikaner und Türken.
Am Sonntag startet er eine Live-Übertragung im Internet, in der er seine Zuschauer beruhigt und erzählt, dass er aktuell in diesem «Safe House» ist. Er fühle sich sicher und habe alles, was er brauche. «Es geht mir gut. Ich habe Essen, ich habe mein Handy, ich habe ein Ladegerät und ich habe Gott bei mir», sagt er im Video.
Zum Beweis zeigt er sein Visum
Einige Zuschauer bezweifeln, dass der Student wirklich in Kabul ist. Zum Beweis hält Routledge während der Übertragung sein Visum in die Kamera. Darauf steht, dass es vom 12. August 2021 bis zum 12. November 2021 gültig ist.
Am Ende des Livestreams sagt Routledge, dass er nicht wisse, wann er Afghanistan verlassen könne. Aber auf Facebook schreibt der Student am Montagmorgen, dass es ihm gut gehe – im Vergleich zu seinem Reiseleiter, der zurzeit um seine Familie bange. (gin)