264 Soldaten aus Asow-Stahlwerk evakuiert
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Nach tagelangen Verhandlungen:264 Soldaten aus Asow-Stahlwerk evakuiert

Nach Evakuierung müssen sie Todesstrafe fürchten
Was passiert wirklich mit den Asowstal-Soldaten?

Wochenlang verschanzten sich Soldaten im Asowstal-Werk in Mariupol. Jetzt wurden rund 260 evakuiert. Die Ukraine will einen Gefangenenaustausch. Doch in Russland werden Stimmen laut, die die Kämpfer töten oder anklagen lassen wollen.
Publiziert: 18.05.2022 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 09:23 Uhr
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Wochenlang verschanzten sich ukrainische Soldaten in einem Stahlwerk in Mariupol. Jetzt wurden sie evakuiert.
Foto: keystone-sda.ch

Rund 260 ukrainische Soldaten wurden aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol evakuiert. Doch was mit ihnen geschehen wird, ist unklar. Russland versprach, den Verwundeten zunächst medizinische Hilfe.

Die stellvertretende Verteidigungsministerin der Ukraine, Anna Malyar, erklärte, 53 Schwerverletzte seien, unter der Regie des russischen Militärs, in ein Spital in Nowoasowsk gebracht worden. Die 211 weiteren Soldaten wurden in die Stadt Oleniwka gebracht. Beide Orte liegen im Gebiet der von russischer Seite so genannten «Volksrepublik Donezk».

Rückkehr nach Hause – oder Todesstrafe?

Malyar erklärt, was aus ukrainischer Sicht für die Kämpfer geplant sei. «Für den weiteren Weg ihrer Rückkehr nach Hause wird das Verfahren eines Austauschs in Gang gesetzt.» Dies hat mehrfach funktioniert. Doch dieser Gefangenenaustausch wird sich schwieriger gestalten.

Denn nun heisst es vom russischen Verteidigungsministerium: «In den vergangenen 24 Stunden haben 265 Kämpfer, darunter 51 Schwerverletzte, ihre Waffen niedergelegt und sich in Gefangenschaft begeben.» Man spricht von Aufgeben statt von geplanter Evakuierung – und von Gefangenschaft statt Freiheit.

Aus Russland klingt es, als hätten die ukrainischen Soldaten das Schlimmste zu befürchten. Russland sollte für «diese nationalistischen Kämpfer die Todesstrafe in Erwägung ziehen», sagt Leonid Slutski. Er ist russischer Unterhändler, verhandelte für sein Land mit der Ukraine.

Anklage vor Gericht für Asow-Kämpfer?

Er sagt: «Sie verdienen es nicht, zu leben angesichts der monströsen Menschenrechtsverbrechen, die sie begangen haben und die sie weiterhin an unseren Gefangenen begehen.»

Auch der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin (58), hat nach der Gefangennahme der ukrainischen Kämpfer bereits gegen einen «generellen Gefangenenaustausch» gewettert. Er bezeichnet die ukrainischen Kämpfer als «Nazi-Verbrecher». Sie sollten vor Gericht gestellt werden.

Bei einem Teil der Kämpfer, die aus dem Stahlwerk befreit wurden, soll es sich Soldaten des Asow-Regiment handeln. Es besteht aus rund 2000 Mann – wie viele Kämpfer davon noch übrig sind, ist unklar.

Das Regiment ist Teil der ukrainischen Nationalgarde und somit dem Innenministerium unterstellt. Ein grosser Teil seiner Mitglieder soll eine ultranationalistische oder rechtsextreme Gesinnung haben, was international immer wieder für Kritik sorgte. Laut ukrainischer Seite sei die Einheit jedoch entideologisiert. Russland sieht das anders.

Laut der Nachrichtenagentur Interfax habe die russische Generalstaatsanwaltschaft beim Obersten Gericht die Einstufung des Regiments Asow als Terrorgruppe verlangt. Die Verhandlung darüber solle am 29. Mai stattfinden.

Putin will nach «internationalen Standards» handeln

Aktuell soll allen ukrainischen Soldaten angeblich nichts passieren. Das russische Präsidialamt sicherte zu, die Kämpfer würden nach «internationalen Standards» behandelt. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (54) erklärt, das habe Präsident Wladimir Putin (69) versichert.

Laut ukrainischer Seite seien noch weitere Verteidiger auf dem Gebiet von Asowstal. Man wolle auch sie «retten». Dazu verhandle man laut der stellvertretenden Verteidigungsministerin Anna Malyar aktuell ebenfalls. Man wolle auch sie gegen russische Kriegsgefangene austauschen. (euc)

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