Nach der Freilassung von Marc Fogel
Diese Amerikaner stecken weiterhin in russischer Haft

US-Präsident Donald Trump hat die Freilassung des US-Bürgers Marc Fogel aus russischer Haft erreicht. Doch mehrere weitere Staatsbürger der Vereinigten Staaten, darunter der 73-jährige Stephen James Hubbard und die Ballerina Ksenia Karelina, bleiben inhaftiert.
Publiziert: 12.02.2025 um 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2025 um 17:03 Uhr
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Der US-Soldat Gordon Black ist zu 4 Jahren Haft verurteilt, weil er seine russische Freundin bestohlen und angegriffen haben soll.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • US-Amerikaner Marc Fogel aus russischer Haft entlassen, USA sehen darin «Zeichen guten Willens»
  • Mehrere US-Bürger weiterhin in Russland inhaftiert
  • Mindestens neun bekannte Fälle, Haftstrafen reichen von 4 bis 21 Jahren
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Sandra Marschner
Sandra MarschnerRedaktorin News

Die Freilassung des US-Amerikaners Marc Fogel im Rahmen eines Austauschs zwischen den USA und Russland wird von den USA als «Zeichen des guten Willens» seitens Russlands betrachtet. Fogel war wegen angeblichen Drogenschmuggels von Marihuana im August 2021 in Russland verhaftet und zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Er und seine Familie gaben an, dass ihm das Marihuana für seine Wirbelsäulenschmerzen verschrieben worden sei. 

Noch unklar ist, welche Zugeständnisse die USA im Rahmen dieses Austauschs gemacht haben. Die Freilassung Fogels folgt auf den umfangreichen Gefangenenaustausch von zwei Dutzend Menschen zwischen den USA und Russland im August 2024. Das Weisse Haus teilt mit, man werte die Freilassung des US-Amerikaners nun als «Zeichen dafür, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, um den brutalen und schrecklichen Krieg in der Ukraine zu beenden».

Doch mehrere weitere US-Bürger befinden sich weiterhin in russischer Haft. Mindestens neun inhaftierte Personen sind bekannt. 

David Barnes

2022 wurde der texanische Ingenieur in Russland festgenommen, als er dort seine zwei Söhne besuchte. Seine russische Ex-Frau, mit der Barnes (67) sich seit Jahren in einem Sorgerechtsstreit befand, hatte die Buben mit nach Russland genommen. 

Barnes' Ex-Frau warf ihm vor, zwischen 2014 und 2018 die beiden Kinder bei Aufenthalten in Texas sexuell missbraucht zu haben. Nach Angaben seines Anwaltes hätten die texanischen Behörden bei Ermittlungen jedoch nicht genug Anhaltspunkte für eine Anklage gefunden. 

In Russland hingegen wurde er 2022 aufgrund der Vorwürfe seiner Ex-Frau festgenommen und zu 21 Jahren Haft verurteilt. 

Gordon Black

Im Juni 2024 verurteilte ein Gericht in Wladiwostok den damals 34-jährigen US-Soldaten Gordon Black zu rund vier Jahren Gefängnis. Seine russische Partnerin hatte ihm vorgeworfen, sie angegriffen und bestohlen zu haben. 

Black war laut US-Medien in Südkorea stationiert und reiste ohne Autorisierung nach Russland. Im Mai wurde er dort festgenommen. Angeblich solle er seiner Freundin zudem mit dem Tod gedroht haben. Diesen Vorwurf bestreitet er. Er gibt an, sie nur am Nacken angefasst zu haben, damit er sie beruhigen konnte. Seine Partnerin soll stark alkoholisiert gewesen sein. Die Russin lernte er während seines Aufenthalts in Südkorea kennen. 

Robert Gilman

Der ehemalige US-Marine-Soldat Robert Gilman (30) wurde 2022 wegen eines angeblichen Angriffs auf einen Polizisten verurteilt. Im betrunkenen Zustand soll er den Polizisten attackiert haben. Hierfür sollte er zunächst für 3,5 Jahre inhaftiert werden. 

Im Gefängnis soll er jedoch einen Gefängnisbeamten und einen staatlichen Ermittler angegriffen haben. Im Oktober 2024 erhielt er dafür sein Urteil: gut 7 Jahre Haft. 

Stephen James Hubbard

Stephen Hubbard (73) aus Michigan wurde im Oktober 2024 zu einer Haftstrafe von rund 7 Jahren verurteilt. Der Vorwurf: Er habe als Söldner angeblich für die ukrainische Seite gegen Russland gekämpft. 

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft des nichtöffentlichen Verfahrens habe Hubbard kurz nach dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine im Februar 2022 einen Vertrag mit dem ukrainischen Militär unterzeichnet. Bis zu seiner Gefangennahme zwei Monate später soll er auf ukrainischer Seite gekämpft haben. 

Hubbard ist der erste US-Amerikaner, von dem bekannt ist, dass er als angeblicher Kämpfer für die Ukraine verurteilt wurde. Seine Familie weist die Vorwürfe zurück. Sie beschreiben den 73-Jährigen als zurückgezogenen Menschen. Er habe eine Zeit lang in der Ukraine gelebt, jedoch weder Russisch noch Ukrainisch gelernt und kaum Kontakt zu Einheimischen gehabt. 

Ksenia Karelina

Die russisch-amerikanische Doppelbürgerin Ksenia Karelina wurde im Januar 2024 während eines Familienbesuchs in Jekaterinburg festgenommen. Die russische Justiz hatte die Balletttänzerin aus Los Angeles wegen «Staatsverrats» angeklagt – weil sie «proaktiv» Gelder für die Ukraine gesammelt haben soll. Bezogen wird sich hier auf eine Spende in Höhe von 50 Dollar (etwa 45 Franken) von Karelinas amerikanischen Konto an die Wohltätigkeitsstiftung «Razom for Ukraine». 

Zunächst wurde die, zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung, 33-Jährige wegen «Hooliganismus» inhaftiert. Im August folgte die Verurteilung für «Staatsverrat». Karelina erhielt eine Haftstrafe von 12 Jahren. 

Michael Travis Leake

Auch der amerikanische Musiker und Ex-Soldat Michael Travis Leake sitzt weiter in einem russischen Gefängnis. Im Juli 2024 wurde er zu 13 Jahren Haft verurteilt. Er soll Drogen an Jugendliche verkauft haben, so die russischen Behörden.

Laut Medienberichten lebte Leake seit 2010 in Russland und war Mitglied einer US-Rockband in Moskau. Die Verhaftung erfolgte im Juni 2023. Den Grund seiner Verhaftung wusste er nicht, sagte Leake in einem im Internet verbreiteten Video.

Eugene Spector

Der 1972 in Russland geborene US-Bürger Eugene Spector wurde im September 2022 zunächst wegen Bestechung zu 3,5 Jahren Haft verurteilt. Im Dezember 2024 folgte eine weitere Verurteilung des ehemaligen leitenden Angestellten eines russischen Medizintechnikunternehmens. Er erhielt 15 Jahre Gefängnis aufgrund des Vorwurfs von Spionage. 

Joseph Tater

Im August 2024 wurde Joseph Tater in einem Moskauer Hotel festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, dort randaliert zu haben. Zudem habe er keine Dokumente vorweisen können, die eine legale Einreise nach Russland belegten. 

Auf der Polizeiwache soll Tater weiter einen Beamten angegriffen haben. Er sitzt deshalb in Untersuchungshaft und wartet auf seinen Prozess wegen Körperverletzung. Ihm drohen bis zu 5 Jahre Haft.

Während einer Gerichtsverhandlung im September behauptete sein Anwalt, Tater sei nach Russland gekommen, um politisches Asyl zu beantragen. Er sei von US-Behörden verfolgt worden. 

Robert Woodland

Der 1991 in Russland geborene US-Amerikaner Robert Woodland wurde im Juli 2024 wegen angeblichen Rauschgifthandels zu 12,5 Jahren Haft verurteilt. 

Er gibt an, mit zwei Jahren von einem amerikanischen Paar adoptiert worden zu sein. Nach Russland sei er gereist, um seine biologische Mutter zu finden. 2020 soll er diese in einer russischen TV-Show gefunden haben. In Moskau arbeitete er als Englischlehrer. 

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