Nur zwei Tage nach dem EU-Gipfel vom 24. und 25. Juni ist der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel (48) positiv auf Corona getestet worden. In Brüssel traf er die europäischen Staats- und Regierungschefs, unter anderem die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (66), den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz (34) und den EU-Ratspräsidenten Charles Michel (45).
Bettel, ein Superspreader?
Eine Sprecherin gibt Entwarnung. Die luxemburgische Regierung stuft keine anderen Staats- und Regierungschefs als enge Kontaktperson ein. Dies ist in Luxemburg den Angaben zufolge erst der Fall, wenn zwei Menschen in einem geschlossenen Raum ohne Maske länger als 15 Minuten näher als zwei Meter zusammen sind.
Ein Sprecher Michels verwies auf Twitter darauf, dass beim Gipfel die Hygieneregeln eingehalten worden seien. Zudem kann man davon ausgehen, dass die meisten Staats- und Regierungschefs geimpft sind.
Späte zweite Impfung
Bettel war am 6. Mai das erste Mal mit Astrazeneca geimpft worden, der zweiten Termin ist auf diesen Donnerstag vorgesehen. Dass Bettel erst eine Dosis erhalten hat, liegt in folgendem Grund: Luxemburg hinkt europaweit mit Impfungen hinterher. Zudem zögert das Land die zweite Impfung bei AstraZeneca auf einen Termin zwischen der achten und der zwölften Woche nach der Erstimpfung hinaus, weil so laut jüngsten Forschungen die Wirksamkeit gesteigert werden kann.
In Luxemburg wird Bettels Positiv-Test weiter untersucht. Am Wochenende ist der Premier ins Spital gegangen, um sich intensiv checken zu lassen, wie die Regierung am Sonntag mitteilte. Vorsichtshalber wurde der Regierungschef 24 Stunden lang zur Beobachtung in der Klinik behalten.
Bettel hatte nach Angaben seines Sprechers zunächst nur milde Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen. In den kommenden zehn Tagen ist er in Quarantäne und wird seine Arbeit von zu Hause aus fortsetzen. (gf)