US-Präsident Joe Biden (78) ist besorgt, da einige Bundesstaaten seine Corona-Massnahmen einfach über Bord werfen. «Ich glaube, dass es ein grosser Fehler ist», sagte der Demokrat am Mittwoch im Weissen Haus mit Blick auf entsprechende Lockerungen in Texas und Mississippi.
Erst Ende Mai werde es genug Impfstoff geben, um alle erwachsenen Amerikaner impfen zu können. «Das letzte, was wir brauchen, ist das Neandertaler-Denken, dass in der Zwischenzeit alles in Ordnung ist.» Es sei entscheidend, die von der Wissenschaft empfohlenen Schutzmassnahmen zu befolgen.
Biden-Sprecherin Jen Psaki (42) sagte, die USA hätten seit einem Jahr mit der Corona-Pandemie zu tun. «Und das gesamte Land zahlt den Preis für politische Anführer, die die Wissenschaft mit Blick auf die Pandemie ignoriert haben.»
Keine Massnahmen mehr in Texas
Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott (63), hatte angekündigt, die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Betriebe in seinem Bundesstaat aufzuheben. «Jetzt ist die Zeit, Texas 100 Prozent zu öffnen», sagte er.
Auch der republikanische Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves (46), hatte erklärt, alle Anordnungen zum Tragen von Masken und Kapazitätsgrenzen für Restaurants und Firmen würden beendet. Weitere Bundesstaaten, darunter Ohio und Michigan, kündigten zumindest Lockerungen ihrer Corona-Auflagen an.
Biden appellierte, 100 Tage Maske zu tragen
Psaki betonte, Bidens Appell an die Amerikaner, in seinen ersten 100 Amtstagen Masken zu tragen, basiere auf Experteneinschätzungen. Diese gingen davon aus, dass so 50'000 Menschenleben gerettet werden könnten.
Auf die Frage, ob Biden mit den Gouverneuren in den beiden Staaten über die Lockerungen sprechen wolle, sagte Psaki, der Präsident spreche regelmässig mit Gouverneuren beider Parteien und werde das Thema bei nächster Gelegenheit sicher aufbringen.
«Jetzt ist nicht die Zeit, alle Auflagen zu lockern»
Die Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky (51), mahnte: «Jetzt ist nicht die Zeit, alle Auflagen zu lockern.» Sie appellierte an die Menschen, sich weiter an die Vorsichtsmassnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie das Tragen von Masken zu halten, «unabhängig von der Entscheidung des Bundesstaats».
Bidens Amtsvorgänger Donald Trump (74) hatte zu Beginn der Pandemie die von dem Virus ausgehende Gefahr geleugnet, sich später ohne wissenschaftliche Belege für bestimmte Medikamente als vermeintliche Wundermittel eingesetzt und bis zuletzt erkennen lassen, dass er das Tragen von Masken eher lästig fand. (SDA/euc)