Am Samstagmorgen ist es an der Landwirtschaftsmesse in der französischen Hauptstadt Paris zu Zusammenstössen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Die Protestler waren kurz nach der Ankunft des französischen Präsidenten Emmanuel Macron (46) gewaltsam auf das Messegelände eingedrungen.
Mehrere Dutzend Landwirte versuchten, sich dem Ort zu nähern, an dem Macron am Samstag mit den Bauernverbänden diskutiert. Sicherheitsdienst und Polizei konnten die Wut-Bauern zunächst zurückdrängen. Nach einigen tumultartigen Szenen endeten die Auseinandersetzungen zunächst, bevor die Gruppe immer wieder versuchte, die Sicherheitskette zu durchbrechen.
Die Demonstranten pfiffen und buhten den Präsidenten aus. Immer wieder waren «Macron, tritt zurück»-Rufe zu hören. Die Eröffnung der Messe verzögerte sich um eineinhalb Stunden.
Heftige Bauern-Proteste in Frankreich
Macron rief die Landwirte zur Zurückhaltung auf. Die Messe müsse «ruhig verlaufen», erklärte er. Zugleich betonte er, dass nicht zu erwarten sei, dass die Regierung «in wenigen Stunden eine Antwort auf diese Krise in der Landwirtschaft» liefere. Macron kündigte an, «alle Gewerkschaftsorganisationen und alle landwirtschaftlichen Sektoren» in drei Wochen zu einem Treffen im Elysée-Palast zu empfangen. Macron debattierte spontan mit einigen Landwirten. «Ich bevorzuge immer den Dialog statt der Konfrontation. Konfrontation bringt nichts», sagte er zu Beginn des Gesprächs.
In Frankreich hatte es in den vergangenen Wochen heftige Proteste von Bauern und Bäuerinnen gegeben, darunter tagelange Autobahnblockaden. Anschließend kam die Regierung den Protestierenden weit entgegen. Sie sagte ein Hilfspaket im Umfang von 400 Millionen Euro sowie eine Verringerung der bürokratischen Auflagen zu. Die EU-Kommission in Brüssel lockerte zudem die Vorschriften für einen Mindestanteil an Brachland auf Ackerflächen in der EU. Kleinere Proteste flammten danach immer wieder auf – so kippten Laster am Mittwoch etwa im Westen des Landes Schutt vor einen Supermarkt.