Nach Angriff auf Brjansk
Russische Neonazis kennen Putins Schwäche

Russische Neonazis haben es geschafft, über die ukrainische Grenze in Brjansk einzudringen. Jetzt lästert ihr Anführer Denis Nikitin über die schlechten Verteidigungsanlagen an der Grenze. Auch Russland gibt Schwächen zu.
Publiziert: 09.03.2023 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2023 um 15:13 Uhr
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Nach dem Angriff auf Brjansk hissten russische Neonazis ihre Flagge.
Foto: Twitter

Einen «Terroranschlag» der Ukraine nannte Wladimir Putin (70) den Angriff auf die Oblast Brjansk vergangenen Donnerstag. Tatsächlich steckten nicht Ukrainer hinter der Attacke, sondern russische Neonazis. Ihr erklärtes Ziel: Putin stürzen. Ihr Anführer Denis Nikitin (38) sagte nach der Attacke zur Financial Times: «Sie haben gespürt, wie wehrlos sie sind.»

Die Gruppe, die sich als «Russischer Freiwilligenkorps» bezeichnet, schaffte es am 2. März, zwei Dörfer in Brjansk unter Kontrolle zu bringen. Die Mitglieder des Korps kämpfen nachweislich auf ukrainischer Seite gegen Russland, obwohl sie als nationalistisch gelten. Laut russischen Behörden kamen bei dem Angriff auf Brjansk zwei Zivilisten ums Leben, ein Kind wurde verletzt. Nikitin wisse von Opfern nichts, sagt er zur «Financial Times».

Russische Regierung gibt Schwachstelle zu

«Wir liefen herum und arbeiteten in einer Grenzzone, die eigentlich streng geschützt sein sollte», berichtet Nikitin. Dass 45 Mann einfach in die russischen Dörfer eindringen konnten, zeige auf, wie schwach die russischen Verteidigungsanlagen sind.

Für Ruslan Puchow (49), der zum Expertenrat der russischen Regierung gehört, ist klar, dass sich die «Partisanen» mit Brjansk ein leichtes Ziel ausgesucht haben. «Es ist schwierig, die Grenze dort zu schliessen», räumt er ein. An der Grenze gebe es sehr viele Wälder, die die Lage unübersichtlich machen.

Hatte die Ukraine ihre Finger im Spiel?

Ohne ukrainische Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, in die Ukraine einzumarschieren, behauptet Nikitin. «Es gibt verminte Brücken, es gibt Kameras, wärmesuchende Drohnen, versteckte und offene Beobachtungspunkte – wenn ich das mit niemandem koordiniert hätte, wäre ich vernichtet worden», sagt er.

Mychajlo Podoljak (51), ein hochrangiger Berater in der Regierung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski (45), bezeichnete den Angriff als «klassische Provokation» Russlands, der den Krieg in der Ukraine rechtfertigen soll. Er behauptet, die Partisanen-Bewegung in Russland werde stärker. Der ukrainische Militärgeheimdienst bezeichnete die Berichte über die Zusammenstösse in der Region Brjansk als «Fortsetzung der Transformation Russlands, seiner Reinigung und Befreiung von Putins Diktatur», so die ukrainische Nachrichtenagentur Hromadske. (jwg)

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