Auf einen Blick
- Mary Schlais' Mörder nach 50 Jahren endlich gefasst
- Genetische Genealogie führte zu Verdächtigem Jon Miller
- Schlais wurde 1974 tot in Wisconsin gefunden
Mary Schlais (†25) wollte 1974 zu einer Kunstausstellung nach Chicago. Sie entschied sich, per Anhalter zu fahren – für die damals 25-Jährige eine Entscheidung mit fatalen Folgen. Denn in Chicago kam sie nie an. Am 15. Februar wurde sie tot an einer Kreuzung in der Gemeinde Spring Brook im US-Bundesstaat Wisconsin aufgefunden.
Bis heute konnte der Mörder von Mary nicht ermittelt werden. Jahrzehntelang waren die mit dem Mordfall betrauten Kriminalbeamten mehrerer Strafverfolgungsbehörden damit befasst, verschiedene Hinweise und Tipps zu erhalten und Befragungen durchzuführen. «Brauchbare» Verdächtige konnten jedoch nie ermittelt werden, wie das Büro des Sheriffs von Dunn County gegenüber CNN berichtet.
Zudem seien viele der Detektive und ehemaligen Sheriffs, die über die Jahre an dem Fall gearbeitet hatten, inzwischen gestorben. Auch das machte die Ermittlungen immer schwieriger.
Eine neue Spur tut sich auf
Im Laufe der Jahre wurden die Beweise immer wieder untersucht, doch erst als die Behörde in den letzten Jahren begann, mit einem Team von genetischen Genealogen am Ramapo College in New Jersey zusammenzuarbeiten, erzielten die Ermittler einen Treffer.
Die forensische genetische Genealogie kann zusätzlich zur traditionellen Ahnenforschung durch die Analyse von DNA Hinweise auf ungelöste Fälle liefern, wie das US-Justizministerium erklärt. Dabei wird zur Identifizierung einer Person die forensische Genetik beziehungsweise DNA-Analyse mit der konventionellen Genealogie beziehungsweise der Familiengeschichte kombiniert.
Endlich einen Verdächtigen
Die Ermittler konnten anhand genetischer Beweise den 84-jährigen Jon Miller aus Minnesota als Verdächtigen identifizieren. Miller hatte «seine Beteiligung» an Schlais' Mord bestätigt, so Sheriff Bygd. Er befinde sich derzeit in Haft und warte auf seine Auslieferung nach Wisconsin.
Zwei Sheriff-Ermittler, die an dem Fall gearbeitet haben, und nach der Verhaftung mit Miller sprachen, sagten, er sei «in Bezug auf die Vorkommnisse ziemlich gelassen» gewesen. «Ich glaube, es muss sogar eine Erleichterung für ihn sein, nachdem er 50 Jahre damit gelebt hat. Er muss fast jeden Tag daran gedacht haben», so der Sheriff.
Erleichterung bei Schlais' Familie
Auf der Pressekonferenz konnten die Ermittler bekannt geben, dass Schlais' Familie ihre Erleichterung und Dankbarkeit für die Ermittlungen zum Ausdruck gebracht hätten.
Auch die Ermittler selbst waren erleichtert, nach 50 Jahren einen Täter ermittelt haben zu können. «Ich sass auf einem Hochsitz, als ich gestern eine SMS von Ermittler Westland bekam, und es fiel mir schwer, meine Aufregung zu zügeln», sagte Bygd.