Mysteriöser Vermisstenfall
Inga ist seit bald 9 Jahren verschwunden – nun sucht die deutsche Polizei erneut nach ihr

Bis heute fehlt jede Spur der seit fast neun Jahren vermissten Inga aus Deutschland. Nun hat die Polizei erneut das Gebiet durchsucht, wo die damals Fünfjährige spurlos verschwand.
Publiziert: 07.03.2024 um 18:03 Uhr
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Das damals fünfjährige Mädchen verschwand am 2. Mai 2015.
Foto: keystone-sda.ch

Er zählt zu einem der rätselhaftesten Vermisstenfälle Deutschlands: Vor fast neun Jahren verschwand die damals fünfjährige Inga in Schönebeck bei Wilhelmshof im Bundesland Sachsen-Anhalt spurlos. Mehr als 2000 Spuren und Hinweisen sind die Ermittler nachgegangen, 1500 Einsatzkräfte suchten mit Hubschrauber und Spürhunden nach dem Mädchen. Gewässer wurden untersucht, Teiche ausgepumpt und Gebäude mehrfach durchsucht. Doch Ingas Schicksal blieb ungeklärt.

An diesem Donnerstag hat die Polizei nun erneut ein Gebiet bei Wilhelmshof abgesucht, wie eine Sprecherin auf Anfrage mehrerer deutscher Medien bestätigte. Dort, wo Inga einst zuletzt gesehen wurde. Die Ermittler suchten beispielsweise nach unentdeckten Kleidungsstücken, die möglicherweise Hinweise über den Verbleib des Mädchens geben könnten, so die Sprecherin gegenüber «MDR». Bisher blieb die Suche ergebnislos. Erst Mitte Dezember fanden die Ermittler bei Grabungen Knochen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie nicht menschlichen Ursprungs sind. 

Der 2. Mai 2015 veränderte das Leben der Familie für immer

Mit ihren Eltern und drei Geschwistern besuchte die damals fünfjährige Inga Anfang Mai 2015 Freunde in Stendal im Bundesland Sachsen-Anhalt. Ein grosses Grillfest mit mehreren Familien war geplant. Bei den Vorbereitungen wurde das Mädchen das letzte Mal gesehen. Es war gegen 18.30 Uhr, als ihr Vater sie noch beim Tragen zweier grosser Wasserflaschen beobachtete. Der Rückweg von der Grillstelle zum Haus betrug nur 100 Meter, schilderte ihr Vater gegenüber dem «Stern». Aber dort kam sie nie an.

Offiziell wurden die Ermittlungen im Fall 2019 eingestellt. Doch seit vergangenem Jahr arbeitet eine neue Ermittlungsgruppe am Cold Case. Ziel sei die Prüfung möglicher neuer Ermittlungsansätze, teilte die neu zuständige Polizeiinspektion Halle damals mit. Stein des Anstosses war der Rechtsanwalt der trauernden Familie, der Polizei und Justiz Fehler vorgeworfen hatte. In tausenden Seiten Akten hatte er neue Ermittlungsansätze gefunden. Mutter Victoria Gehricke sagte gegenüber «MDR»: «Ich wünsche mir, dass sich die unbelastete Ermittlungsgruppe den Fall Inga komplett neu vornimmt und gründlich alles aufrollt. Dass jede Spur, die in der Akte vorkommt, nochmal geprüft wird.» Das Bedürfnis, aufzuklären, was mit ihrem Kind passiert ist, sei über die Jahre immer grösser geworden.

Ingas Fall erinnert an denjenigen von Maddie McCann. Das britische Mädchen verschwand Anfang Mai 2007 während eines Familienurlaubs in Portugal. Zwischenzeitlich geriet der im Fall Maddie verdächtige Deutsche Christian B. ins Visier der Ermittelnden im Fall Inga. Sie prüften, ob er möglicherweise für das Verschwinden der deutschen Fünfjährigen verantwortlich sein könnte. (sam)

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