Nichts spricht am Freitag vor einer Woche gegen den Heimflug nach Monaco. Als der Eurocopter EC130 in der Mittagszeit vom Flugplatz in Lausanne VD abhebt, ist das Wetter sonnig und klar. Der Helikopter der Monacair ist frisch gewartet. Am Steuer sitzt ein erfahrener Pilot. Und dennoch geschieht das Unglück: Gegen 14 Uhr zerschellt der Hubschrauber an einer Felswand am Col d'Èze an der Côte d'Azur. Nur ein Unglück?
Als die Rettungsmannschaften oberhalb der französischen Autobahn A8 eintreffen, finden sie zwei Leichen. Die Toten sind der russische Krypto-Milliardär Viacheslav Taran (†53) und sein französischer Pilot (†35). Der Staatsanwaltschaft fallen sofort Ungereimtheiten auf. Neben den idealen Flugbedingungen sorgt ein zweiter Punkt für Verdacht. Es sollte ein zweiter Russe mitfliegen. Dieser sagte aber kurzerfristig ab und flog nicht mit.
Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln daher auch in Richtung Fremdverschulden. Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine starben 14 Oligarchen und hohe Vertreter der Moskauer Macht-Elite unter mysteriösen Umständen. Die italienische Tageszeitung «La Stampa» vermutet gar die Existenz einer «schwarzen Liste» des ukrainischen Geheimdienstes.
«Sie werden mich zu Tode foltern»
Doch es gibt noch eine weitere geheimnisvolle Todesserie, in die Tarans Tod passt. Der Mitbegründer von Libertex ist zugleich der dritte, internationale Krypto-König, der innerhalb von nur vier Wochen ums Leben kommt.
Am Morgen des 28. Oktober 2022 verlässt Nikolai Mushegian (†29) seine Sechs-Millionen-Villa in San Juan in Puerto Rico für einen Spaziergang am Strand. Gegen neun Uhr entdeckt ein Surfer die treibende Leiche des Mitbegründers der Kryptowährungs-Kreditplattform MakerDAO und des dezentralen Stablecoins Dai DAI. Der gebürtige Russe trägt seine Strassenkleidung und hat sein Portemonnaie dabei, schreibt «The Post». Die Obduktion ergibt: Mushegian ist ertrunken.
Krypto-König hatte psychische Probleme
Stutzig macht da ein wirrer Tweet, den der Blockchain-Pionier Stunden vor seinem Verschwinden ins Netz stellte. Darin schreibt Nikolai Mushegian von einer angeblichen Verschwörung der CIA, des Mossad und Elite-Pädophilen, die ihn jagen würden. «Sie werden mich zu Tode foltern», postet der Krypto-König weiter.
Nach seinem Tod zitierten Medien jedoch Bekannte des Milliardärs, die von seinem erhöhten Cannabis-Konsum und psychischen Problemen berichten.
Vier Wochen später verliert die Welt der Bitcoins einen weiteren Pionier. Tiantian Kullander (†30) ist Boss der Hongkong Amber Group. Sein Vermögen wird auf drei Milliarden geschätzt. «TT», wie ihn seine Freunde nannten, starb im Schlaf, verkündet sein Unternehmen in einer öffentlichen Mitteilung. Verschwörungstheoretiker haben daran ihren Zweifel. Die genaue Todesursache wurde nie bekannt.