Es gleicht einer True-Crime-Serie: Michael Mosley (67), ein bekannter TV-Moderator und Arzt aus England, verschwand am Mittwochmorgen während seiner Ferien auf der griechischen Insel Symi spurlos. So soll er sich auf dem Rückweg vom Strand Agios Nikolaos befunden haben, als er plötzlich wie vom Erdboden verschluckt war.
Am Abend meldete ihn seine Frau schliesslich als vermisst – woraufhin umgehend eine Suchaktion eingeleitet wurde. Wie die BBC berichtet, liess er sein Handy in der Unterkunft zurück. Ein Grossaufgebot an Rettungskräften, einschliesslich Polizeihunden und Drohnen durchkämmten seitdem das nur schwer zugängliche, zerklüftete Gebiet.
Nun die traurige Gewissheit: Mosley ist tot. Das berichtet «skai.gr». Demnach wurde die Leiche des TV-Stars in der Nähe einer Höhle in der Gegend von Agia Marina auf Symi gefunden. Die Suchtrupps gehen davon aus, dass Mosley an der felsigen Küste der Insel vor seinem Tod von einer zehn Meter hohen Klippe hinuntergestürzt ist. Bei der Leiche soll ein Regenschirm gefunden worden sein, einen solchen hatte Mosley kurz vor seinem Verschwinden dabei, wie Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen. Mosleys Frau bestätigte der britischen Nachrichtenagentur PA den Tod ihres Mannes. Er habe beim Wandern die falsche Route genommen und sei an einem Ort zusammengebrochen, an dem ihn der Suchtrupp nur schwer habe finden können.
Entdeckt wurde seine Leiche nun von einem Team des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders ERT, das in der Nähe der Küste filmte. Auf den Aufnahmen habe der Kameramann auf einmal entdeckt, dass sich in der Nähe der Küste, «etwas Seltsames befand», berichtete ERT-Journalist Aristides Miaoulis. Es habe sich um die Leiche von Mosley gehandelt, der unter anderem durch seine teilweise umstrittenen Ernährungsratschläge bekannt wurde.
Wo verschwand Mosley?
Die Rettungsaktion konzentrierte sich vorerst auf den Weg vom Strand zur Stadt Pedi, wo Mosley laut einer Zeugin zuletzt gesehen wurde. Trotzdem geht der Bürgermeister von Symi, Eleftherios Papakalodoukas, nicht davon aus, dass Mosley sich noch in dieser Gegend befindet. Laut den Einsatzkräften sei es gar «unmöglich». «Es handelt sich um ein sehr kleines, überschaubares Gebiet, in dem viele Menschen leben», erklärt Papakalodoukas. «Wenn ihm dort etwas zugestossen wäre, hätten wir ihn schon längst gefunden.»
Auch in den Sozialen Medien wurde um Hilfe bei der Suche gebeten. Am Donnerstag stiessen Feuerwehrleute aus Athen und Freiwillige dazu, darunter viele Anwohner der kleinen Insel, welche die Suche unterstützten – und das, obwohl auf der Insel momentan Temperaturen von über 40 Grad herrschen. Für Freitag wurde gar eine Hitzewarnung herausgegeben: Bis zu 48 Grad dürfte das Thermometer anzeigen.
Am Sonntagmorgen hatte sich die Suche auf ein Gebiet westlich des Strandes von Agia Marina und die Frisos-Höhle konzentriert. «Skai.gr» beschreibt die Höhle als «chaotisch, mit gefährlichem Zugang».
Was könnte passiert sein?
Die extreme Hitze könnte auch Mosley zum Verhängnis geworden sein. Davon geht auch eine Sprecherin der lokalen Polizei aus: So könnte es sein, dass es dem Briten wegen der hohen Temperaturen schwindelig geworden sein. «Es ist ein zerklüftetes Gelände mit hohen Stellen, so dass er vielleicht gestürzt ist.»
Viele der Anwohner betonten gegenüber dem britischen Sender, dass es unverständlich sei, dass jemand alleine und ohne Handy in solch gefährlichem Terrain unterwegs ist. Normalerweise lege man die Strecke vom Strand nach Pedi per Boot zurück.
Auch der Bürgermeister von Symi, Lefteris Papakalodoukas, bestätigte den Fund der Leiche. Er hatte nach dem Verschwinden von Mosley darauf verwiesen, dass die Region «als schwierig gilt, weil sie sehr felsig ist». Zudem verwies er auf die «unerträgliche Hitze» der vergangenen Tage.
Wer ist Mosley?
Der 67-jährige Mosley ist neben seiner Tätigkeit als TV-Arzt ein renommierter Journalist und Dokumentarfilmer, bekannt für seine Arbeit an Serien wie «Trust Me, I'm A Doctor» und seine Auftritte in «The One Show».
Für seine Frau, Clare Bailey Mosley, ebenfalls Ärztin und Autorin, und die vier gemeinsamen Kinder, ist es eine nervenaufreibende Zeit. Mit ihnen befand sich der Brite zum Zeitpunkt seines Verschwindens in den Ferien. Das britische Aussenministerium biete der Familie jedoch Unterstützung an und stehe in Kontakt mit den örtlichen Behörden.
Mosleys Verschwinden löste in England eine grosse Welle der Anteilnahme aus: So äusserte sich beispielsweise Alex Jones, Moderatorin von «The One Show», die in einem Statement ihre Hoffnung auf positive Nachrichten ausdrückt. «Wir beten dafür, dass dieser wundervolle Mensch gefunden wird», teilte derweilen Radio-2-Moderator Jeremy Vine in den Sozialen Medien mit.