Mysteriöse Diebesserie von Kameras und Motoren in Österreich und Schweden
Verbaut Iran geklaute Teile in seinen Drohnen?

Norwegen und Grossbritannien melden vermisste Motoren, Schweden beklagt geklaute Kameras aus Blitzern. Abgeschossene Drohnen in der Ukraine lassen vermuten: Das Diebesgut landet in Russland.
Publiziert: 26.10.2022 um 17:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.10.2022 um 19:01 Uhr
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Rotax-Motoren wurden in Grossbritannien und Norwegen gestohlen. Jetzt führt die Spur über den Iran nach Russland.
Foto: Twitter

Der Iran ist stärker in den Ukraine-Krieg verwickelt, als er zugibt. Die Ukraine und der Westen werfen dem Iran vor, Russland mit Kampfdrohnen zu beliefern. Doch der Iran und Russland bestreiten die Vorwürfe. Jetzt sollen auch noch österreichische und schwedische Einzelteile in den Drohnen gefunden worden sein. Was steckt hinter den mysteriösen Fundstücken?

Die Webseite «The Drive» schreibt, dass der in Österreich produzierte Rotax-Leichtflugmotor in einer Mohajer-6-Drohne aus dem Iran gefunden wurde. Und das ist nicht der einzige Fall. In Schweden wurden haufenweise Verkehrskameras gestohlen, schreibt die «Bild». Sie tauchten ebenfalls in russischen Drohnen auf.

Das nationale Geheimdienstteam «Operation Opal» ermittelt nun in dem Fall. Die Rotax-Motoren soll der Iran systematisch aus britischen Leichtflugzeugen entfernt haben, um sie für die eigenen Drohnentriebwerke zu nutzen. Klar ist: In den vergangenen Jahren wurden haufenweise Motoren gestohlen, doch es fehlt jede Spur von ihnen. Auch Norwegen untersucht die Diebstähle von Rotax-Motoren. Jetzt tauchen sie plötzlich in der Ukraine auf.

Hersteller wissen von nichts

Nachdem ukrainische Streitkräfte eine iranische Mohajer-6 über dem Schwarzen Meer abgeschossen hatten, entdeckten sie einen vermissten Rotax 912-Viertakt-Kolbenmotor, hergestellt in Österreich. «Wir nehmen diese Situation sehr ernst», heisst es in einer Medienmitteilung des Herstellers BRP-Rotax GmbH. Man habe seinen Vertriebspartnern keine Genehmigung erteilt, militärische Drohnenhersteller nach Iran oder Russland zu liefern.

«ORF» schreibt aber, dass Italien Rotax-Motoren in den Iran liefere und auch Lieferungen nach Jemen bestehen. Der Hersteller wisse davon aber scheinbar nichts. Für Kamikaze- und Schahed-Drohnen, die jüngst auch für die Angriffe auf die zivile Infrastruktur in der Ukraine verwendet wurden, seien Rotax-Motoren zu schwer. Dennoch wurden die Untersuchungen aufgenommen. Dabei wird auch überprüft, ob die Motoren auf Umwegen in den Iran oder nach Russland gelangt sind.

Mehr als 100 schwedische Kameras verschwunden

Auch die Massendiebstähle von Verkehrskameras in Schweden werfen Fragen auf. Das schwedische Onlineportal «Aftonbladet» schreibt, dass sowohl Verkehrskameras, als auch Kameras aus Blitzern gestohlen wurden. Doch scheinbar nicht von wütenden Autofahrern, sondern von Russland. Schweden befürchtet, dass die Kameras in russischen Drohnen gelandet sind. In den Radarfallen sind DSLR-Kameras eingebaut. Die Ukraine veröffentlichte das Video einer abstürzenden russischen Drohne, an der eine Kamera befestigt ist, die dem schwedischen Verkehrskamera-Typen enorm ähnelt. Auch soll erkennbar sein, dass die Kamera unprofessionell daran befestigt wurde.

Der schwedischen Polizei ist der Fall bekannt. Insgesamt seien seit August über 100 Kameras gestohlen worden. (jwg)

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