Darum geht es bei der Matga-Bewegung
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Aqua Tofana:Darum geht es bei der Matga-Bewegung

Mordfantasien nach Trump-Wahl
Warum Frauen auf Tiktok jetzt Männer vergiften

Eine Bewegung in den USA verherrlicht die Vergiftung von Männern als Reaktion auf den Wahlsieg Trumps und mögliche Abtreibungseinschränkungen. Die «Make Aqua Tofana Great Again»-Videos zeigen Frauen, die Getränke mit unbekannten Substanzen versetzen.
Publiziert: 11.11.2024 um 13:14 Uhr
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Als Reaktion auf den Trump-Sieg teilen Frauen jetzt Videos mit Mordfantasien auf den sozialen Medien.
Foto: X/ImMeme0

Auf einen Blick

  • Frauen glorifizieren in den USA das Vergiften von Männern
  • Matga-Bewegung inspiriert von Giftmischerin Giulia Tofana aus dem 17. Jahrhundert
  • Etwa 600 Männer starben durch Tofanas Gift
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Mordfantasien und Frauenhass: Seit der Wiederwahl von Donald Trump (78) als US-Präsident brodelt das Internet. Mit Sprüchen wie «Sie haben es so gewollt» teilen Frauen Videos, in denen sie das Vergiften von Männern glorifizieren, berichtet die «New York Post».

Die Bewegung nennt sich «Make Aqua Tofana Great Again» (Matga) – eine Anspielung auf Trumps Wahlkampf-Slogan «Make America Great Again» und die berüchtigte Gift-Serienmörderin Giulia Tofana (1620–1651). In den millionenfach geklickten Videos auf sozialen Medien sieht man junge Frauen, die grinsend Getränke mit unbekannten Substanzen versetzen.

«Mein Rat für amerikanische Frauen»

Tofana verkaufte im 17. Jahrhundert Gift an Ehefrauen, die ihre gewalttätigen Ehemänner ermorden wollten – und sorgte so für den Tod von etwa 600 Männern. Ihr Spezialtrank namens «Aqua Tofana» war eine Mischung aus tödlichen Substanzen wie Arsen und Tollkirsche.

Nicht alle Frauen erwähnen das Gift direkt, sondern zeigen ihre «Giftringe». In einem Video klappt eine Frau ihren Ring auf, grinst finster in die Kamera, während die Worte «Sie haben es so gewollt» eingeblendet sind.

«Aqua Tofana ist nicht so schwer zu machen», heisst es in einem weiteren Video, während die junge Frau mit grünen Haaren mit dem Daumen über ihre Kehle fährt. Zuvor war der Text «your body, my choice» («dein Körper, meine Entscheidung») über das Video gelegt.

Gift, kein Sex oder Haare ab

Die Abwandlung des Frauenrechtslogans «Mein Körper, meine Entscheidung» geht auf Nick Fuentes (26), White-Supremacy-Anhänger und Dinnergast von Trump, zurück, der ihn nach Trumps Wahlsieg auf X postete. Viele Männer griffen diese und andere Aussagen auf. Beleidigungen und Hass gegen Frauen nahmen im Internet in den Tagen nach der US-Wahl drastisch zu.

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Die Matga-Bewegung ist nicht nur eine Reaktion auf die hasserfüllten Aussagen gegen Frauen, sondern auch verbunden mit der Befürchtung, dass Trump erneut den Weg für restriktive Abtreibungsgesetze – wie in seiner ersten Amtszeit – ebnen könnte, berichten US-Medien.

Liberale Frauen drücken ihren Unmut über das Wahlergebnis auch auf andere Weise aus. Manche rasieren sich die Haare ab, andere verweigern Sex oder schwören, während Trumps Amtszeit nicht schwanger zu werden. Eine besorgte Tiktokerin warnt jedoch vor den möglichen Konsequenzen der Matga-Bewegung: «Wisst ihr, dass diese Videos gegen euch verwendet werden können? Das riecht nach Vorsatz. Das Internet vergisst nie. Ausserdem sind die Möglichkeiten, Gift nachzuweisen, heute ganz andere als im 17. Jahrhundert.»

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