Aufruhr bei den serbischen Behörden: In den letzten Tagen gingen per E-Mail mehrere Drohbotschaften gegen serbische Einrichtungen ein, etwa beim Flughafen in Belgrad, beim Belgrader Zentrum für Sicherheitspolitik sowie bei den Botschaften und Konsulaten in Österreich und Deutschland, wie verschiedene Medien berichten. Der serbische Botschafter in Wien sprach gegenüber «Kosovo Online» von der «Gefahr eines Terroranschlags». Absender der Drohungen: Lorik D.* (26) aus der Schweiz. Seine Eltern stammen nach Angaben des serbischen Innenministers Ivica Dačić aus dem Kosovo.
Die Informationen zu D. erhielt das Innenministerium gemäss Dačić aus Deutschland und der Schweiz. Auf Anfrage von Blick bestätigt das Fedpol, Kenntnis vom Fall zu haben. «Aufgrund des Persönlichkeits- und Datenschutzes äussern wir uns nicht zu konkreten Einzelfällen oder Personen», heisst es. Das Fedpol stehe in ständigem Kontakt mit den nationalen und internationalen Partnerbehörden und koordiniere den Informationsaustausch.
D. soll sich aktuell im Kosovo aufhalten – und sich nach seiner Rückkehr in die Schweiz unverzüglich bei der Polizei melden. Gemäss dem serbischen Innenminister Dačić wurde eine Anordnung dafür erlassen, wie serbische Medien weiter berichten. Was D. in der Schweiz droht, liess das Fedpol unbeantwortet.
Schwelender Streit zwischen Serbien und Kosovo
Seit dem Ende Jugoslawiens in den 90er-Jahren kommt es immer wieder zu Eskalationen und Spannungen zwischen den beiden Ländern. Mehr als 13'000 Menschen wurden vor, während und nach dem Kosovo-Krieg (1998-1999) getötet oder gelten als vermisst. Der Krieg beschäftigt bis heute den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag.
Im Jahr 2008 erklärte das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung seine Unabhängigkeit von Serbien. Belgrad erkennt die Unabhängigkeit jedoch nicht an und betrachtet den Kosovo weiterhin als seine Provinz. Sowohl Serbien als auch der Kosovo gehören zu einer Gruppe von insgesamt sechs Ländern auf dem Westbalkan, die einen EU-Beitritt anstreben. Die EU verlangt von beiden Seiten, ein Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen zu schliessen. Bis heute gibt es keinen Durchbruch.
Seit dem Ende des Kosovo-Krieges 1999 schickt unter anderem auch die Schweizer Armee Angehörige in den Kosovo, um Stabilität und Sicherheit sicherzustellen. Swisscoy ist das bislang grösste Engagement der Schweizer Armee im Rahmen der Friedensförderung.
*Name geändert