Sechs Jahre nach der Doppeladler-Affäre an der WM in Russland sorgt das albanische Wappentier auch an der EM in Deutschland für Wirbel. Im Zentrum steht der kosovarische TV-Reporter Arlind Sadiku (34). Am Sonntag im Rahmen des Gruppenspiels zwischen Serbien und England hat sich der Journalist zur Doppeladler-Geste hinreissen lassen und diese in Richtung des serbischen Publikums gezeigt.
Das hat für Sadiku nun schwerwiegende Folgen. Die Uefa hat dem Journalisten sämtliche Akkreditierungen entzogen. «Ich habe niemanden beleidigt oder provoziert. Ich bin einfach nur stolz auf das Symbol, das uns repräsentiert», sagt Sadiku zu Blick. Er habe mit seiner Aktion lediglich auf die anti-kosovarischen Gesänge der serbischen Anhänger reagiert.
Serbischer Verband meldet Vorfall der Uefa
Wie Videoaufnahmen zeigen, waren in der Schalke-Arena immer wieder «Kosovo is Serbia»-Gesänge zu hören. «Zudem durften serbische Fans unbehelligt nationalistische Fahnen aufhängen», berichtet Sadiku. Eine solche Flagge hatte bereits während der WM 2022 für Schlagzeilen gesorgt, als sie auf einem Bild aus der serbischen Kabine auftauchte.
Laut diversen internationalen Medien hat der serbische Verband Sadikus Aktion bei der Uefa gemeldet und einen Ausschluss gefordert. Dass die Uefa diesem Antrag nun nachkommt, sieht Sadiku sehr kritisch. «Es ist ein gefährlicher Präzedenzfall», so der TV-Mann. Zudem findet er es sehr fragwürdig, dass die Uefa ihn und seine kosovarischen Arbeitskollegen überhaupt unmittelbar vor der serbischen Fankurve platziert hat.
Doppeladler auf Teambus ist kein Problem
Blick hat am Mittwoch bei der Uefa um eine Stellungnahme zum Vorfall gebeten. «Einem Journalisten ist die Akkreditierung wegen Fehlverhaltens beim Spiel zwischen Serbien und England entzogen worden», bestätigt der Verband. Der Reporter könne für den Rest des Turniers durch einen anderen Journalisten der gleichen Organisation ersetzt werden.
Verboten ist die Doppeladler-Geste eigentlich nicht. Das Handzeichen ziert beispielsweise das offizielle Logo der albanischen EM-Kampagne, das laut Sadiku auch auf dem Mannschaftsbus zu sehen ist. Trotzdem kann der TV-Journalist für den restlichen Verlauf der EM seiner Arbeit nicht mehr nachkommen. Das 2:2 zwischen Albanien und Kroatien musste Sadiku als Zuschauer von der Tribüne aus verfolgen.