Fussball, Freunde, Streiche – das Leben eines Zwölfjährigen reduziert sich oft auf die wesentlichen Dinge im Leben. Benyamin Ahmed fällt da aus der Reihe. Er hat in zwei Monaten gerade 400'000 Dollar (ungefähr 360'000 Franken) verdient, weil er eine Krypto-Währung erschuf.
Seit Benyamin fünf Jahre alt ist, programmiert er. Zuerst HTML und CSS, danach Javascript und weitere Programmiersprachen. Vor einem Jahr erfuhr er von NFTs, sogenannten Non-Fungible-Tokens. Sie sind seit Monaten der grosse Hype in der Kunstwelt. Anfang Jahr versteigerte das Jahrhunderte alte Auktionshaus Christie's zum ersten Mal ein komplett digitales Werk und gab den Zuschlag an ein Höchstgebot von 69,3 Millionen Dollar. NFTs können die Echtheit solcher Bilder beweisen, da sie einzigartig und fälschungssicher sind. Dafür werden NFTs derzeit vorwiegend gebraucht, können im digitalen Raum aber grundsätzlich für alles Mögliche genutzt werden. Zum Beispiel auch als Kunstwerke.
Mit Wal-Pixeln zum Grossverdiener
Da kommt Benyamin Ahmed ins Spiel. Als ursprüngliche NFT gelten die sogenannten Cryptopunks, die es seit 2007 gibt. Das sind Pixelporträts im 8-Bit-Stil, die alle unterschiedlich aussehen. Benyamin Ahmed hat nun über die Sommerferien selbst solche Tokens geschaffen – in der Form von Walen. Jedes Meme ist einzigartig. Mal trägt der Wal einen Hut, mal eine Zigarette, alles vor verschiedenfarbigen Hintergründen.
3350 dieser digitalen Säugetiere hat Ahmed kreiert, die Kollektion nennt der Zwölfjährige «Weird Wales». Die Leute sind verrückt nach ihnen. Im Juli ging Ahmeds erste Kollektion online, nach neun Stunden war sie ausverkauft, berichtet CNBC. Die Einnahmen behält Ahmed in der Kryptowährung Ethereum, in der die NFT auch verkauft werden. Bis Ende August sollen Ahmeds Einnahmen 400'000 Dollar betragen, schätzt der Junge, der in seiner Freizeit auch gern schwimmt und Taekwondo betreibt. Die Ausgaben für das Projekt hätten ungefähr 300 Dollar betragen, erzählt er dem US-Sender.
Gschpänli wissen noch nichts
Ein eigenes Bankkonto hat Ahmed übrigens bisher keins. Allerdings will er sich nun eins zulegen – «aus Steuergründen», wie er der BBC sagt.
Seine Schulkollegen bekommen dann vielleicht auch etwas von seinem Reichtum mit. Bisher wüssten sie nichts von seinem Erfolg, erzählt er. Das dürfte sich aber ändern. Ahmed hat Videos von seinem Hobby gemacht und hofft, dass er Nachahmer findet. «Mein Rat an andere Kinder ist, beim Programmieren nichts zu erzwingen. Wenn ihr es mögt, macht es, so gut ihr eben könnt.»
Ahmed kann es bereits sehr gut. Er arbeitet an seiner nächsten NFT-Kollektion. Thema: Superhelden. Und dann denkt er auch darüber nach, ein Spiel mit den Walen zu entwickeln. «Das wäre fantastisch», sagt Ahmed. Es dürfte wenige Menschen geben, die daran zweifeln, dass das Kind auch das schafft. (vof)