Streit um Flüchtlingspolitik
Musk liefert sich Wortgefecht mit Deutschland

Deutschland unterstützt Seenotretter im Mittelmeer finanziell. Elon Musk äussert sich kritisch zur deutschen Flüchtlingspolitik. Auf seiner Plattform X ruft der Milliardär indirekt zur Wahl der AfD auf. Berlin kontert prompt – und Musk tritt scharf nach.
Publiziert: 30.09.2023 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2023 um 09:51 Uhr
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Elon Musk (mit schwarzem Hut) verschaffte sich und seinen X-Followern am Donnerstag selber ein Bild von der Flüchtlingskrise an der US-Grenze.
Foto: Screenshot Twitter

Diese Woche hat sich Elon Musk (52), der reichste Mensch der Welt, selber als Bürgerreporter versucht. Auf seiner Plattform X berichtete Musk live von der US-Grenze in El Paso – wo derzeit jeden Tag rund 2000 Flüchtlinge in die USA strömen. Kein einziger werde zurückgeschickt.

Laut dem Washingtoner Büro für Lateinamerika sind es derzeit rund 8000 Menschen täglich, die ungehindert nach Amerika strömen. Das mache fast drei Millionen im Jahr, rechnet Musk vor. Dabei sei von einer noch viel höheren Dunkelziffer auszugehen.

Doch Musk hat den Blick nicht nur auf die eigene Flüchtlingskrise gerichtet. Der Tesla-Gründer und Multi-Milliardär nutzte am Freitag seine Internet-Plattform X (vormals Twitter), um sich eine Woche vor den Landtagswahlen in Bayern und Hessen in die deutsche Politik einzumischen. Musk teilte den Videoclip eines X-Nutzers namens Radio Genoa, in dem zur Stimmabgabe für die AfD aufgerufen wird.

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Berlin kontert Musk sofort

In dem Beitrag wird kritisiert, dass derzeit acht von Deutschland unterstützte Rettungsschiffe Flüchtlinge und Migranten aus dem Mittelmeer aufnehmen, um sie nach Italien zu bringen. «Diese NGO werden von der Bundesregierung subventioniert», so der Beitrag. «Hoffen wir, dass die AfD die Wahlen gewinnt, um diesen europäischen Selbstmord zu stoppen.»

Dazu kommentiert Musk, der fast 160 Millionen Follower hat: «Ist sich die deutsche Öffentlichkeit dessen bewusst?» Das Berliner Aussenministerium reagierte prompt und antwortete Musk kurz und knapp auf Englisch: «Ja. Und man nennt es Leben retten.»

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«Ihr seid also stolz darauf»

Das lässt Musk nicht auf sich sitzen. «Ihr seid also stolz darauf», tweetet er. «Interessant. Ehrlich gesagt, bezweifle ich, dass die Mehrheit der deutschen Bevölkerung dies unterstützt. Haben Sie eine Umfrage durchgeführt?» Musk vermutet eine «Verletzung der Souveränität Italiens, wenn Deutschland eine grosse Zahl illegaler Einwanderer auf italienischen Boden bringt».

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Hintergrund für Musks Tweets ist die Kritik der italienischen Regierung, wonach Deutschland in diesem Jahr Seenotrettungsdienste mit bis zu zwei Millionen Euro unterstütze. Rom wirft deutschen Organisationen vor, die irreguläre Migration nach Italien zu fördern.

Werbung in eigener Sache

Am Freitag erklärte sich Musk, der sich gerne zu politisch brisanten Themen äussert, etwas konkreter zur Flüchtlingsthematik. Auf X schrieb er: «Die illegale Einwanderung muss gestoppt werden.» Er sei «aber ein grosser Befürworter einer deutlichen Ausweitung und Vereinfachung der legalen Einwanderung. Jeder, der sich als fleissig, talentiert und ehrlich erweist, sollte Amerikaner werden dürfen. Punkt.»

Gleichentags zog er wieder über traditionelle Medien her. «Zeitungen berichten im Grunde nur über das, was sie gestern auf X gelesen haben», so Musk höhnisch. «Ich lese die alte Medienpropaganda nicht mehr oft. Es ist Zeitverschwendung und ein Traurigkeitsgenerator.» (kes)

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