Milliardärstochter auf Festival getötet
Jetzt spricht der Vater von Hamas-Opfer Danielle Waldman

Er verlor seine Tochter und hofft trotzdem auf Frieden. Der Tech-Milliardär Eyal Waldman sprach mit der BBC über die schlimmsten Stunden seines Lebens.
Publiziert: 12.12.2023 um 18:22 Uhr
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Eyal Waldman verlor seine Tochter am 7. Oktober.
Foto: Facebook/Eyal Waldman

Sie wollte feiern, tanzen und Spass haben. Jetzt ist die junge Danielle Waldman (†24) tot. Sie wurde am 7. Oktober auf dem Supernova-Festival von Hamas-Kämpfern erschossen. Waldman befand sich mitten auf dem Festivalgelände, als die Milizen Hunderte Zivilisten attackierten. Sie und ihre Freunde rannten um ihr Leben – konnten jedoch nicht entkommen. 

Waldman ist die Tochter des Tech-Milliardärs Eyal Waldman, Gründer des israelischen Chipherstellers Mellanox Technologies. In einem Interview mit der BBC erzählt er jetzt von seinem tragischen Verlust.

«Danielle liebte das Leben»

«Sie war ein tolles Mädchen», sagt der trauernde Vater. «Sie liebte es, zu tanzen. Sie liebte Tiere. Sie liebte Menschen und hatte viele, viele Freunde. Danielle liebte es, Snowboard zu fahren, zu tauchen und mit ihrem Freund Motorrad zu fahren. Sie hat nie jemandem etwas angetan.» Bei der Beschreibung seiner Tochter hat Waldman Tränen in den Augen. «Sie haben sie einfach ermordet.»

Es gibt eine Aufzeichnung von Waldmans letzten Momenten – ein kurzes Video, aufgenommen mit einem Handy: Die 24-Jährige sitzt zusammen mit zwei Freunden auf dem Rücksitz eines Autos. Zu hören sind mehrere Stimmen. Die Freunde werden gejagt. «Wollt ihr, dass ich sehr schnell fahre?», sagt Danielles Freund. Er drückt aufs Gas. Wenige Minuten später durchlöcherten bewaffnete Hamas-Männer das Auto mit Kugeln. Danielle, ihr Freud Noam und ihre Freunde auf dem Rücksitz sind sofort tot. 

Vater will Frieden

Als der Tech-Gigant erfuhr, dass Danielle vermisst wird, reiste er sofort aus Indonesien zurück – bat um Erlaubnis, in Israel zu landen, obwohl der Luftraum schon geschlossen war. Drei Stunden später suchte er nach seiner Tochter, indem er ihre Apple Watch trackte. «Wir standen kurz vor einem Gefecht mit sieben Terroristen, Kreaturen – nennen Sie sie, wie Sie wollen», sagt er. «Sie hatten drei oder vier Soldaten getötet. Danach sind wir mit drei Offizieren in einem Jeep in den Süden gefahren.»

Der Vater fand nur das leere, blutverschmierte Auto. Er hat lange gehofft, dass seine Tochter «nur» als Geisel genommen wurde. Zwei Tage später wurde ihre Leiche gefunden. Danielle soll nun neben ihrem Freund begraben werden. Die beiden hätten nächstes Jahr geheiratet. 

Auch wenn die palästinensischen Hamas-Kämpfer seine Tochter umgebracht haben, glaubt Waldman nach wie vor an eine friedliche Zweistaatenlösung. «Wir müssen aufhören, uns gegenseitig zu töten», sagt er. Waldman arbeite aktiv an einer humanitären Lösung mit. «Ich habe 360'000 Dollar an ein Spital in Gaza gespendet.» Er hoffe, dass die beiden Völker in drei, vier Jahren nebeneinander leben können. (ene)

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