Militärjustiz ermittelt gegen sechs Personen
Knapp drei Dutzend Schweizer kämpfen in der Ukraine

Mehr als 30 Personen aus der Schweiz dienen offenbar an der Front in der Ukraine. Die Strapazen sind gross, die Russen schiessen pausenlos, sagt ein Berner. Die Militärjustiz ermittelt gegen mehrere Personen wegen des Verdachts, fremden Militärdienst zu leisten.
Publiziert: 21.08.2022 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2022 um 14:02 Uhr
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In der Ukraine kämpfen zahlreiche Ausländer gegen die Russen – darunter auch Schweizer.
Foto: DUKAS

Knapp drei Dutzend Schweizer kämpfen in der Ukraine gegen die russischen Invasoren. Darunter auch ein schweizerisch-ukrainischer Doppelbürger, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Der Freiwillige berichtet von grossen Strapazen. «Manche brechen zusammen und müssen weg von der Front», wird der in Bern aufgewachsene Doppelbürger zitiert.

Der 28-Jährige hatte sich schon im März bei der ukrainischen Botschaft in Wien als freiwilliger Kämpfer in der Internationalen Legion zur Verteidigung der Ukraine gemeldet. Nach Prüfung seiner Papiere erhielt er Anweisungen für die Weiterreise. In der Ukraine absolvierte er ein intensives Training an Panzerabwehrsystem und Maschinengewehr. «Wir nahmen sie auseinander, setzten sie wieder zusammen. So lange, bis die Handgriffe automatisch abliefen.»

Die Stimmung an der Front sei schon bei seinen ersten Einsätzen bedrückt gewesen. Die Stellungen seien pausenlos der russischen Artillerie ausgesetzt. «Jeder von uns hat schon einen guten Freund verloren», sagt der Berner. Er mache trotzdem weiter. «Zu wissen, jederzeit von einem Geschoss getroffen werden zu können, stumpft ab.» Für ihn sei es «wichtig, etwas tun zu können und die Ukraine – das Land meines Vaters – zu verteidigen».

Militärjustiz ermittelt gegen sechs Personen

In seiner Truppe seien 20- bis 30-Jährige – darunter auch Frauen – aus zahlreichen Ländern; viele haben nur wenig militärische Erfahrung. Ältere Veteranen aus den USA oder Kanada, die im Irak oder in Afghanistan im Einsatz waren, würden die jüngeren in Kampftaktik ausbilden. Details über den Standort von Stellungen oder die Bewaffnung sind tabu.

Die freiwilligen Kämpfer in der Ukraine werden offenbar vom Schweizer Geheimdienst NDB beobachtet. Auf Anfrage der Zeitung erklärte eine Sprecherin: «Die Militärjustiz hat bisher gegen sechs Personen ein Verfahren wegen des Verdachts auf Leistens von fremdem Militärdienst eröffnet.»

Bei einer Verurteilung drohen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe. Wer jedoch eine andere Staatszugehörigkeit besitzt, dort niedergelassen ist und Militärdienst leistet, würde laut Gesetz straflos bleiben. Ob die Straffreiheit auch auf den 28-jährigen Berner Doppelbürger zutrifft, ist unklar. (kes)

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