«Lukaschenko zeigte schon früher Interesse an Atomwaffen»
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Putin spricht im TV:«Lukaschenko zeigte schon früher Interesse an Atomwaffen»

Militär-Experten analysieren
Kreml-Boss Putin verbreitet neue dreiste Lügen

Wladimir Putin kündigt die Verlegung von Atomwaffen an – und verbreitet gleichzeitig neue Lügen. Militär-Experten sind sicher: Der Kreml-Chef agiert aus Angst.
Publiziert: 26.03.2023 um 11:49 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2023 um 10:41 Uhr
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Der russische Präsident Wladimir Putin am Samstagabend.
Foto: keystone-sda.ch
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Sven ZieglerRedaktor News

Am Samstagabend trat Russlands Präsident Wladimir Putin (70) vor die Kameras. In einem Interview gab der Kreml-Chef bekannt, dass Russland taktische Atomwaffen auf belarussischem Gebiet stationieren wird. Gleichzeitig sprach Putin zu diversen weiteren Themen – und log dabei munter drauflos.

Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) hat die Aussagen Putins analysiert. Ihr Befund: Der Kreml-Boss agiere «aus Panik, weil er den möglichen Erfolg einer ukrainischen Gegenoffensive fürchtet.» Deshalb stellt er laut ISW Behauptungen zur eigenen militärischen Stärke auf, die nachweislich nicht stimmen.

Behauptung 1: Russland baut bis Ende Jahr 1600 neue Panzer und wird über dreimal so viele Panzer wie die Ukraine verfügen

Laut verschiedenen Berichten baut in Russland derzeit nur noch eine einzige Fabrik Panzer – rund 20 Stück pro Monat sollen es sein. Damit bräuchte die Fabrik mehr als sechs Jahre, um Putins Ziel von 1600 Panzern zu erreichen. Derzeit schickt Putin aufgrund mangelnder Alternativen uralte T-34 und T-55-Panzer aus Sowjetzeiten an die Front. Diese Uralt-Panzer können dabei nicht mit den modernen Abrams- oder Leopard-Panzern mithalten, die der Westen an die Ukraine liefert.

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Laut Berichten verliert Russland derzeit zudem rund 150 Panzer pro Monat. Alleine, um das aktuelle Panzer-Niveau halten zu können, wären bis Ende Jahr 1350 neue Panzer erforderlich.

Pikant: Russische Militärblogger haben auf Telegram bereits auf die Aussagen reagiert – und die Worte ihres Präsidenten infrage gestellt. Laut dem ISW ist damit klar: Auch das russische Volk durchschaut Putins Propaganda immer mehr.

Behauptung 2: Die Stationierung von Atomwaffen in Belarus ist notwendig, weil Grossbritannien Munition mit abgereichertem Uran in die Ukraine schickt

Mit dieser Behauptung schiebt Putin eine Entscheidung der westlichen Länder vor, um seine eigenen Handlungen zu rechtfertigen. So behauptete er am Samstagabend, Grossbritannien zwinge Russland zum Handeln. Das Königreich würde Munition mit abgereichertem Uran in die Ukraine schicken. Das mache die ukrainischen Bürger krank und zerstöre die Umwelt.

Das ISW zeigt auf, dass Munition mit abgereichertem Uran deutlich weniger radioaktiv ist als natürliches Uran, das unter anderem in Atomwaffen verwendet wird. Diese Tatsache verschweigt Putin gegenüber seinem Volk. Zudem kann abgereichertes Uran auch nicht zur Herstellung von Atomwaffen verwendet werden – von einer «nuklearen Eskalation des Westens», wie sie Putin gegenüber seinem Volk immer wieder antönt, ist man laut Experten derzeit weit entfernt.

«Putins Sorge um das Wohlergehen der Umwelt in der Ukraine erscheint ausserdem etwas fehl am Platz angesichts des massiven Schadens, den die russischen Streitkräfte den landwirtschaftlichen Flächen der Ukraine zugefügt haben, ganz zu schweigen von den Städten und Menschen der Ukraine», schreibt das ISW weiter. Die US-Denkfabrik bilanziert: «Putins Argument ist faktisch falsch.»

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Behauptung 3: Nur der Westen ist verantwortlich dafür, dass Russland jetzt Atomwaffen in Belarus stationiert

Laut dem ISW dürfte Putin schon lange geplant haben, russische Atomwaffen in Belarus zu platzieren – entsprechende Pläne soll es im Kreml schon vor dem Grossangriff auf die Ukraine im Februar 2022 gegeben haben. Schon im November 2021 bot der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko (68) Russland an, Atomwaffen auf seinem Gebiet zu platzieren.

Putin habe sich vermutlich aus taktischen Gründen für den jetzigen Zeitpunkt entschieden. So könne der Kreml-Boss das Narrativ des Westens als Bedrohung aufrechterhalten und gleichzeitig darauf hoffen, die ukrainische Moral zu schmälern. Hinter den Kulissen des Kremls befürchte man eine grosse Gegenoffensive der Ukraine in den kommenden Wochen. «Putin fürchtet wohl den möglichen Erfolg dieser Offensive und reagiert nun entsprechend», so das ISW.

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