Auf einen Blick
- Rebellen befreien Gefangene aus Syriens berüchtigtem Saydnaya-Gefängnis
- Frauen und Kinder gerettet, Zugang zu männlichen Gefangenen noch verwehrt
- 5000 bis 13'000 Häftlinge seit 2011 in dem Militärgefängnis gehängt
Jahrzehnte führte Baschar al-Assad (59) sein Terror-Regime in Syrien. Jetzt wurde er von Rebellen gestürzt, musste aus dem Land flüchten.
Während ihm in Russland Asyl gewährt wurde, wird in Syrien das Ausmass seiner Schreckensherrschaft immer deutlicher. Ein Beispiel ist das Militärgefängnis Saydnaya in Damaskus. Es wird auch das «Rote Gefängnis» genannt, weil die Wände rot sind. Dabei sollen die Insassen diese kaum zu Gesicht bekommen. Denn: Viele sollen in versteckten, unterirdischen Zellen gefangen gehalten werden, wie BBC berichtet.
Rebellen veröffentlichen schockierende Aufnahmen
Die Zustände dort sorgen schon länger für grausame Gerüchte. Es soll so schlimm sein, dass die Anstalt von Amnesty International auch als «menschliches Schlachthaus» bezeichnet wurde.
Nun dringen die Rebellen immer weiter vor und wollen alle aus diesem furchtbaren Ort befreien. Die als «Weisse Helme» bekannte syrische Zivilschutzgruppe hat mehrere Videos veröffentlicht, die zeigen sollen, wie eingesperrte Frauen und Kinder aus dem «Höllenloch» gerettet werden.
«Sie zwangen meinen Cousin, mich zu foltern»
Die Rebellen zertrümmern Türen und Wände, um die verängstigten Menschen aus den Zellen zu holen. Auf einem Video ist ein Kleinkind zu sehen, das verwirrt aus der unverschlossenen Zellentür kommt, während Rebellensoldaten «Allahu Akbar» rufen und Hunderte von Insassen befreien. Ein aus dem Gefängnis entlassener Mann konnte nicht antworten, als man ihn fragte, wer er sei.
Einer der Überlebenden dieser Tortur, Omar al-Shogre, berichtete der BBC, was er während seiner dreijährigen Haft als Teenager ertragen musste.
«Sie zwangen meinen Cousin, den ich so sehr liebte, mich zu foltern, und sie zwingen mich, ihn zu foltern. Andernfalls würden wir beide hingerichtet.»
Mehr als 30'000 Menschen sollen in dem Gefängnis gestorben sein
Während des gesamten Bürgerkriegs, der 2011 begann, hielten Regierungstruppen Hunderttausende Menschen in Internierungslagern fest, wo laut Menschenrechtsgruppen Folter an der Tagesordnung war.
Am Samstag erklärte die militante islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), sie habe im Zug der Machtübernahme der Gruppe in der Stadt mehr als 3500 Häftlinge aus dem Militärgefängnis Homs freigelassen.
In einem Bericht von ADMSP aus dem Jahr 2022 hiess es, Saydnaya sei nach dem Beginn des Bürgerkriegs «tatsächlich zu einem Todeslager» geworden.
Schätzungen gemäss wurden zwischen 2011 und 2018 mehr als 30'000 Häftlinge entweder hingerichtet oder starben als Folge von Folter, mangelnder medizinischer Versorgung oder Hunger. Unter Berufung auf Berichte der wenigen freigelassenen Häftlinge seien zwischen 2018 und 2021 mindestens weitere 500 Häftlinge hingerichtet worden, hiess es.