Bei dem Grossbrand in einer Hochhausanlage mit Wohnungen in der spanischen Küstenmetropole Valencia sind nach Angaben des Stadtpräsidenten mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen. Mehrere Menschen werden noch vermisst.
Die Zahl der Verletzten wird mit 15 angegeben. Mehrere Feuerwehrleute sollen sich darunter befinden.
Die erst vor wenigen Jahren fertiggestellte Hochhausanlage mit mehreren Blöcken und 138 Wohnungen auf bis zu 15 Stockwerken stand in kürzester Zeit komplett in Flammen. Zeitweise glich sie einer riesigen Fackel. Das Feuer sei in einer Wohnung in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und habe sich über die Fassade aus brennbaren Materialien auch wegen starker Winde rasant ausgebreitet, erklärten Experten in spanischen Medien.
Feuerwehrleute retten Menschen und löschen
Ein Mann, der im zweiten Stock des Hochhauses wohnt, erzählte «La Sexta», dass die Flammen nach Ausbruch des Feuers schnell wuchsen. «Das Feuer breitete sich innerhalb von zehn Minuten aus», sagte er und fügte hinzu, dass das Material an der Fassade des Gebäudes möglicherweise zur Ausbreitung des Feuers beigetragen habe. Brennende Fassadenteile fielen immer wieder in die Tiefe. Beim verwendeten Material soll es sich um Polyurethan handeln. Polyurethan ist extrem brennbar. Nach Angaben der Einsatzkräfte brach das Feuer in einer Wohnung im vierten Stock aus.
Eine Frau erzählte TVE, sie habe gesehen, wie Feuerwehrleute versuchten, einen Teenager zu retten, der im ersten Stock des Gebäudes gefangen war. Auf einem Video ist zu sehen, wie Menschen versuchen, sich über die Balkone zu retten. «Cadena Ser» berichtete von der mühevollen Rettung eines Vaters und seines Sohnes im siebten Stock des Hauses.
Die Feuerwehr war gegen 17.30 Uhr Ortszeit über den Brand informiert worden. Ein Feldlazarett wurde für mögliche Verletzte eingerichtet. Der durch das Feuer verursachte Rauch war in weiten Teilen der Stadt zu sehen.
Soldaten der militärischen Nothilfe-Einheit UME, die sonst vor allem bei Waldbränden eingesetzt wird, wurden zur Hilfe im Kampf gegen die Flammen angefordert. Der spanische Premierminister Pedro Sánchez zeigte sich auf X bestürzt über «den schrecklichen Brand». Er sprach allen betroffenen Menschen seine Solidarität aus.
Düstere Erinnerung an London
Das Unglück in Valencia weckt düstere Erinnerungen an die Grenfell-Brandkatastrophe in London im Juni 2017. Bei dem Hochhausbrand im Stadtteil Kensington kamen damals 72 Menschen ums Leben. Das Feuer war in einem der unteren Stockwerke ausgebrochen und breitete sich ebenfalls rasend schnell über die Fassadendämmung des Sozialbaus aus. Die Feuerwehr riet den Menschen damals zunächst, in dem brennenden Gebäude zu bleiben und auf Hilfe zu warten. Für viele wurden ihre Wohnungen zur Todesfalle.