Menschen flüchten vor allem nach Polen, Ungarn und Rumänien
Ukraine-Nachbarn gehen Betten aus

Seit Beginn des Krieges sind 2,6 Millionen Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Die Nachbarländer stossen an Grenzen.
Publiziert: 13.03.2022 um 00:56 Uhr
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Ukrainerinnen und Ukrainer verlassen die Stadt Lwiw.
Foto: IMAGO/ZUMA Wire

Die Ukraine hat grosszügige Nachbarn. Ob Polen, Rumänien, Ungarn oder die Slowakei: Sie alle haben die Grenzen für ukrainische Flüchtlinge geöffnet. Etwa 2,6 Millionen Flüchtlinge haben sie bereits aufgenommen.

Doch die Unterkünfte sind knapp. Obwohl sich der Flüchtlingsstrom an der ukrainischen Grenze seit heute verlangsamt hat, hätten die Nachbarländer grosse Probleme, die Menschen unterzubringen, berichtet Reuters.

  • Polen hat mit schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen rund zwei Drittel der Flüchtlinge aufgenommen – am Freitag waren es laut Grenzschutz 76'200, 12 Prozent weniger als am Vortag

  • Ungarn hat seit Kriegsbeginn mehr als 230'000 Menschen aufgenommen, von denen 10'530 am Freitag ankamen

  • Rumänien hat 380'866 aufgenommen, davon 16'348 am Freitag

  • Die Slowakei hat 185'660 aufgenommen – viele setzten ihre Reise weiter Richtung Tschechien fort

  • In Tschechien sind bereits 200'000 Flüchtlinge angekommen

Polnischer Bürgermeister bittet um Hilfe

Bürgermeister Wojciech Bakun aus Przemysl, einer polnischen Stadt mit 60'000 Einwohnern in der Nähe des Grenzübergangs Medyka, fordert zusätzliche Mittel von der EU oder der polnischen Regierung, um die Versorgung zu sichern.

«Ich habe die Gebäude, aber sie müssen vorbereitet werden, das würde zwischen 10 und 20 Millionen Zloty (2,3 bis 4,6 Millionen Dollar) erfordern. Ich kann das nicht aus dem Gemeindehaushalt finanzieren», so Bakun.

Schon 50'000 freie Betten in der Schweiz

Polens Präsident Andrzej Duda (49) sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris (57) am Samstag, dass er Harris gebeten habe, die Visa-Prozesse zu beschleunigen, damit ukrainische Flüchtlinge mit Familie in den USA schneller zu diesen weiterreisen könnten.

Auch die Schweiz hilft. Bis zu 60'000 Menschen könnten hierzulande Zuflucht suchen, sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter am Donnerstag im Interview mit Blick TV. Wie der «SonntagsBlick» berichtet, stehen über Hotels und private Initiativen bereits 50'000 Betten für Vertriebene zur Verfügung.

Bis Samstag haben sich nach offiziellen Angaben rund 2800 Flüchtende in den Bundesasylzentren registriert. Rund zwei Drittel von ihnen sind dort untergebracht, ein Drittel bei Privatpersonen. Die tatsächlichen Zahlen dürften wesentlich höher liegen, da Ukrainerinnen und Ukrainer visumsfrei einreisen und sich 90 Tage in der Schweiz aufhalten dürfen.(kin)


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