Immer mehr Kriegsverbrechen befürchtet
«Inkompetente» russische Armee gefährlicher für Zivilisten

Die Zahlen der zivilen Opfer beim Krieg in der Ukraine steigen. Das liegt laut Expertin Kori Schake auch daran, dass sie russische Armee «inkompetent» ist. Das führe vermehrt zu Kriegsverbrechen.
Publiziert: 18.03.2022 um 04:19 Uhr
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Aktualisiert: 18.03.2022 um 08:43 Uhr
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Immer häufiger greift das russische Militär zivile Ziele in der Ukraine an.
Foto: DUKAS

Das russische Militär soll dem ukrainischen Militär zahlenmässig überlegen sein. 150'000 Soldaten liess Wladimir Putin (69) in die Ukraine einmarschieren. Dennoch konnte das Land nicht im Blitzkrieg eingenommen werden. Drei Wochen dauern die Kämpfe an. Immer mehr Zivilisten sterben.

Die US-Expertin Kori Schake (59), Direktorin für Aussen- und Verteidigungspolitik am American Enterprise Institute, erklärt in der «Washington Post», dass die russische Armee «inkompetent» ist – und warum genau das den Ukrainern so gefährlich wird.

Zusammenhaltlose, schlecht kontrollierte Truppen

Einer der Gründe: Das russische Militär weise «keinen Zusammenhalt auf». Durch Fehlentscheide von Offizieren verlieren diese die Kontrolle über ihre Truppen. Sie erklärt: «Fehlende Kontrolle führt häufig zu einer Zunahme von Kriegsverbrechen.»

Ein weiterer Grund sei der Mangel an Ortskunde, der zu weiterer Frustration führe. Das fehlende Wissen über die Ziele habe bereits dazu geführt, dass Russland auf andere Strategien setze. Wie das «Verschwinden» und gefangen nehmen von Amtsträger, wie dem Bürgermeister der massiv attackierten Stadt Mariupol.

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Es kommt auf russischer Seite zu immer mehr Problemen. Berichte über zurückgelassenes russisches Kriegsmaterial häufen sich. Teils sollen die Soldaten nicht gewusst haben, dass sie in die Ukraine geschickt werden. Einige desertieren. Mittlerweile greift das russische Militär offenbar täglich zivile Ziele an. Die Ukraine und der Westen beschuldigen Russland, Kriegsverbrechen zu begehen.

Kriegsverbrechen und Einsatz von Atomwaffen

«Kriegsverbrechen sind nicht nur Handlungen, die von schlecht disziplinierten Truppen begangen werden, sondern auch politische Entscheidungen einer Regierung, deren Militär nicht in der Lage ist, ihre Ziele unter Einhaltung der Genfer Konventionen zu erreichen», erklärt die Expertin.

Sie macht klar: «Je schlechter der Krieg für Russland verläuft, desto höher ist das Risiko einer Eskalation mit chemischen oder sogar nuklearen Waffen.» Sie erklärt, dass die Schwächen des russischen Militärs die zivilen Opferzahlen weiter – und stark – erhöhen können. Denn: «Versagende Soldaten können noch gefährlicher sein als erfolgreiche.» (euc)

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