Nach der Präsidentschaftswahl 2020 in Belarus hat die ins Exil geflüchtete Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja dazu aufgerufen, den Druck auf den autoritären Machthaber Alexander Lukaschenko in ihrem Heimatland aufrechtzuerhalten. «Lukaschenko darf auf keinen Fall auf internationaler Bühne legitimiert werden», sagte Tichanowskaja der polnischen Zeitung «Rzeczpospolita» vom Dienstag. Die Opposition hatte nach der Präsidentschaftswahl vor zwei Jahren massiven Wahlbetrug angeprangert und eine Protestbewegung gegen Lukaschenko gestartet, die aber von der Regierung gewaltsam niedergeschlagen worden war.
Über 1200 politische Gefangene in Belarus
1261 politische Gefangene sind immer noch in Belarus inhaftiert, wie eine der wichtigsten Menschenrechtsorganisationen des Landes, Wjasna, mitteilte. Nach Ansicht von Tichanowskaja reichen die westlichen Sanktionen bisher nicht aus, um Lukaschenko zum Einlenken zu bewegen und die Gefangenen freizulassen. Tichanowskaja, die im Exil in Litauen lebt, sieht durch den Ukraine-Krieg zudem die Abhängigkeit Lukaschenkos vom Kreml noch verstärkt. Tichanowskaja war im Sommer 2020 bei der Präsidentschaftswahl in Belarus gegen Lukaschenko angetreten und hatte danach den Sieg für sich reklamiert.
Mehr über Belarus
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bekräftigte anlässlich des Jahrestages in Belarus, dass die Präsidentschaftswahl vom 9. August 2020 «weder frei noch fair» gewesen sei. «Der mutigen Opposition, die dort weiterhin für Demokratie und Freiheit kämpft, gilt unsere Solidarität und tiefer Respekt», schrieb Scholz am Dienstag im Onlinedienst Twitter. «Demokratie geht von den Menschen aus», hob er hervor. (cp/noe/AFP)
Swetlana Tichanowskaja ist wohl die mutigste Belarussin. Weil sie es 2020 bei den Wahlen wagte, gegen Diktator Alexander Lukaschenko anzutreten, wird sie nun bedroht. Blick traf sie in Genf unter strengem Polizeischutz und befragte sie zum Krieg in der Ukraine.
Swetlana Tichanowskaja ist wohl die mutigste Belarussin. Weil sie es 2020 bei den Wahlen wagte, gegen Diktator Alexander Lukaschenko anzutreten, wird sie nun bedroht. Blick traf sie in Genf unter strengem Polizeischutz und befragte sie zum Krieg in der Ukraine.