Junge Britin lebt wie in den 50er-Jahren
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Meghan Markle verkörpert in neuer Netflix-Serie Idealbild der Hausfrau
Das steckt hinter den Tradwives

In ihrer neuen Netflix-Serie präsentiert sich Meghan Markle perfekt gestylt als Köchin und Gastgeberin. Ihre Inszenierung errinert an die Tradwives, die in den sozialen Medien ein Frauenbild präsentieren, das nicht so recht in die heutige Zeit zu passen scheint.
Publiziert: 11.03.2025 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2025 um 18:10 Uhr
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In ihrer neuen Netflix-Serie präsentiert sich Meghan Markle perfekt gestylt als Köchin und Gastgeberin.
Foto: JAKE ROSENBERG/NETFLIX

Darum gehts

  • Meghan Markle präsentiert sich in Netflix-Serie als perfekte Gastgeberin
  • Tradwife-Phänomen: Rückkehr zu traditionellen Rollenbildern in sozialen Medien
  • Weibliche Leichtigkeit bietet scheinbar Flucht vor den Belastungen des modernen Lebens
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sandra MarschnerRedaktorin News-Desk

Seit dem 4. März ist auf Netflix die achtteilige Lifestyle-Serie «With Love, Meghan» abrufbar. Meghan Markle (43) präsentiert sich dort in absoluter Leichtigkeit als Köchin, Bäckerin und Gastgeberin. In einem gemieteten Luxus-Anwesen arrangiert die Ex-US-Schauspielerin in weissen Designer-Kleidern selbstgepflückte Blumen aus dem Garten, kocht Konfi ein und sticht Sandwiches in Herzform aus. 

Alles ist dabei maximal durchgestylt, in soften Farben und von weichem Licht perfekt in Szene gesetzt. Kritische Stimmen werfen ihr vor, in die Rolle einer Tradwife zu schlüpfen und diese zu beschönigen. Realitätsferne wird der Schauspielerin ebenfalls vorgeworfen. Auch der Vorwurf wird laut, sich als nahbare Gastgeberin präsentieren zu wollen, zugleich jedoch eine weltfremde Glamour-Welt zu konstruieren. Andere sehen ein selbstbestimmtes Handeln, sich selbst neu erfinden zu können.

Das Phänomen der Tradwives

Die Tradwives beherrschen schon seit 2020 als Lifestyle-Phänomen die sozialen Medien. Nicht mehr arbeiten zu müssen, sich gänzlich der Haushaltsführung und Selbstpflege widmen zu dürfen, eigenes Brot mit selbst gemahlenem Mehl «ganz wie früher» backen zu können – während der Partner finanziell für den Lebensunterhalt sorgt. Das ist das vermittelte «Idealbild» der selbstdeklarierten Tradwives. 

Eine der bekanntesten Repräsentantinnen dieses Phänomens ist Nara Smith (23). Auf TikTok folgen ihr 11,5 Millionen Follower, auf Instagram weitere 4,6 Millionen. Für ihre Kinder, die beim Spielen Lust auf «Capri Sun» bekommen hätten, schneidet sie ganz fix verschiedene Früchte klein, presst und passiert den Saft, um diesen schliesslich stilecht in Plastikbeutel mit Trinkröhrchen zu füllen. Auch Kaugummi und Cornflakes bereitet sie «from scratch» also von Grund auf zu. Alles in extravaganter Mode, stets perfekt frisiert und geschminkt. 

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Warum faszinieren die Tradwives so viele?

Wie ein Artikel aus «The Washington Post» eröffnet, versuchen junge Frauen bei diesem Phänomen der Belastung des modernen Lebens zu entfliehen. Die angebliche Leichtigkeit, nicht Berufsleben und Privatleben zugleich jonglieren zu müssen, erscheint verlockend. 

Nicht unproblematisch: Die Tradwife-Darstellungen werden gehäuft Projektionsfläche konservativer Rollenzuschreibungen der Geschlechter – teilweise schleichen sich auch rechte Tendenzen ein. Der Blick in die Vergangenheit, etwa in die 50er-Jahre, zeigt sich schliesslich als weichgezeichnete und romantisierte Version veralteter Strukturen.

Zuletzt gilt es, hinter die Rollen der Tradwife zu blicken. Denn eine grosse Influencerin wie Nara Smith, die durch ihren Online-Auftritt zahlreiche Markenkooperationen und lukrative Modeljobs erhält, sowie die ehemalige Hollywood-Schauspielerin Meghan Markle sind in erster Linie Unternehmerinnen, die ihr Geld mit einer strategisch präsentierten Darstellung verdienen.

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