Mega-Reiche schwören schon jetzt darauf
Kann dieses Diabetesmedikament das Leben verlängern?

Forscher versuchen, das Geheimnis von einem langen Leben zu entschlüsseln. Unter anderem ist ein Diabetesmedikament im Visier, das den Alterungsprozess verlangsamen soll.
Publiziert: 25.04.2024 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 25.04.2024 um 17:20 Uhr
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Eine Pille schlucken und dadurch länger leben. Genau da könnte in der Zukunft so sein. (Symbolbild)
Foto: imago/Westend61

Was würde mancher nicht dafür tun, länger zu leben. Unglaublich, aber wahr: Ein günstiges Diabetes-Medikament aus den 50er-Jahren könnte der Schlüssel zum Jungbrunnen sein. Jetzt sollen neue Studien testen, ob Metformin wirklich das Zeug hat, gegen die meisten Altersleiden zu schützen und so die Lebensspanne zu verlängern.

Laut eines Forscherteams der American Federation of Aging Research (Afar) könnten die entzündungshemmenden Stoffe der Pille ein wirksamer Schutz gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und selbst Altersdemenz sein.

Metformin wird bislang gegen Diabetes Typ 2 eingesetzt. Doch Tests mit Mäusen hatten bereits vor elf Jahren ergeben, dass die Nager durch die regelmässige Einnahme des Medikaments länger lebten als ihre Artgenossen.

3000 Patienten werden untersucht

Jetzt soll das Ergebnis in jeweils sechsjährigen Langzeitstudien an 14 Universitätsspitälern in den USA an Menschen getestet werden. Die Studienleitung übernimmt die School of Medicine der Wake Forest University in North Carolina.

Dessen Team hat begonnen, mindestens 3000 Patienten zwischen 65 und 79 zu rekrutieren. Laut der Afar-Website soll ermittelt werden, ob Metformin bei ihnen den Ausbruch von chronischen Alterskrankheiten verhindert oder zumindest verlangsamt.

Studienleiter Steven Austad zum US-Sender NPR: «Ich weiss nicht, ob Metformin die Lebenserwartung von Menschen erhöht, aber die vorhandenen Beweise deuten darauf hin, dass es sehr wohl möglich ist.»

Schon jetzt nehmen einige Anhänger der ultrareichen Longevity-Community, die sich dem langen Leben verschrieben haben, das Medikament, wie die «Handelszeitung» berichtete.

Als Nebeneffekt verlieren Patienten an Gewicht

Metformin wurde ursprünglich 1950 in Frankreich gegen Diabetes entwickelt und ist in den USA seit den 90er-Jahren zugelassen. Laut der WHO gilt es als «weltweit essenzielles Medikament». Eine erste Meta-Analyse des Nationalen Krebsinstituts ergab, dass mit Metformin das Risiko auf mehrere Krebsarten sinkt – darunter Darm-, Blasen- und Blut-Krebs.

Eine britische Studie kam zudem zu dem vorläufigen Ergebnis, dass durch die regelmässige Metformin-Dosis bei älteren Patienten der Abbau der geistigen Wahrnehmungsfähigkeit verlangsamt wurde. Hinzu kommt noch ein weiterer Nebeneffekt: Die meisten Diabetes-Patienten verlieren an Gewicht, weil sie weniger Hunger haben und der Glucose-Level im Blut reduziert wird. Letzteres führt dazu, dass weniger Extra-Glukose als Fett vom Körper eingelagert wird. 

Metformin hat schon einmal bewiesen, dass es nicht nur Diabetikern helfen kann. Erst letztes Jahr konnte eine US-Studie beweisen, dass das Medikament die Entwicklung eines Long-Covid-Syndroms zu rund 40 Prozent verhindern kann. Das Wurmmittel Ivermectin oder das Antidepressivum Fluvoxamin zeigten hingegen keinen Effekt. (jmh/SDA)

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