Eigentlich soll es helfen, das Cholesterin zu senken. Doch jetzt sorgt ein Präparat in Japan für Aufsehen. Am Donnerstag meldete das japanische Unternehmen Kobayashi Pharmaceutical zwei Todesfälle, die womöglich in Verbindung mit ihrem Nahrungsergänzungsmittel stehen. Wie das Unternehmen in Osaka weiter bekannt gibt, werde ein «möglicher Kausalzusammenhang geprüft». Insgesamt sind vier Todesfälle in Japan bekannt, die auf den Cholesterinsenker zurückzuführen sind. Bereits 100 Personen mussten nach der Einnahme mit Nierenproblemen ins Spital gebracht werden.
Konkret geht es um das Nahrungsergänzungsmittel Rotschimmelreis. Dabei handelt es sich um ein fermentiertes Lebensmittel mit Schimmelpilzstämmen der Gattung Monascus. Der Methode der Fermentierung hat eine lange Tradition. Bevor man Lebensmittel in Kühlschränken hatte lagern können, wurden die Nahrungsmittel mithilfe von Pilzen, Bakterien oder Enzymen konserviert — oder eben fermentiert. Dabei ist das Produkt aber nicht mit den essbaren roten Reissorten zu verwechseln.
Produkte bereits zurückgerufen
Der japanische Regierungschef Fumio Kishida (66) kündigte mögliche Schutzmassnahmen an, sobald die Ursachen geklärt seien. Er übte zudem Kritik am Unternehmen, das erstmals im Januar von Problemen nach der Einnahme ihres Ergänzungsmittels gehört hatte. Dabei betont er, dass Kobayashi Pharmaceutical sich viel früher an die Regierung hätte wenden sollen. Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi (63) gab ausserdem bekannt, dass noch andere Staaten über die mutmasslichen Probleme mit den Produkten informiert worden seien.
Kobayashi Pharmaceutical hat 50 Unternehmen in Japan und zwei in Taiwan mit dem Rotschimmelreis beliefert. Fünf Produkte hat die Firma bereits zurückgerufen. Nach einer Analyse am Montag räumte das Unternehmen ein, das womöglich nicht vorgesehene Inhaltsstoffe im Cholesterinsenker enthalten seien.
Medikamente und Cholesterinsenker mit Rotschimmelreis sind auch in Deutschland erhältlich. In der Schweiz hingegen ist das Produkt verboten, wie das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic auf ihrer Homepage schreibt. Unter anderem, weil durch die Schimmelpilze das Produkt Monacolin K entsteht, das als Cholesterinsenker fungiert. Das Problem: Monacolin K ist identisch mit dem Wirkstoff und Cholesterinsenker Lovastatin, der in der Schweiz verboten ist. Da es in letzter Zeit vermehrte Hinweise auf unerwünschte Nebenwirkungen bei Rotschimmelreis gegeben hat, wird nun davon ausgegangen, dass auch Monacolin K schädlich für die Gesundheit ist. (mgf/AFP)