Wie kann man nur so selbstlos sein? Statt sich ein Leben in Saus und Braus zu gönnen, verschenkt die deutsch-österreichische Millionenerbin Marlene Engelhorn (31) den Grossteil ihres Vermögens. Das berichtet der WDR.
Rund 90 Prozent ihrer 27 Millionen Euro (25,2 Millionen Franken) soll demnach an die Allgemeinheit gehen. Kaum zu glauben: An wen das Geld geht, kann die Sozialaktivistin nicht mal selber bestimmen.
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Stattdessen soll ein unabhängiges Gremium, das den Namen «Guter Rat für Rückverteilung» trägt, darüber entscheiden, wer sich über die Millionen freuen darf. Wie einer Internetseite, die speziell für dieses Projekt eingerichtet wurde, zu entnehmen ist, besteht dieses Gremium aus 50 willkürlich ausgesuchten Menschen.
Erbin will zwei Millionen behalten
Die Auserwählten werden sich im Frühling an sechs Wochenenden treffen und gemeinsam mithilfe von Experten bestimmen, an wen das Geld geht. Die einzige Bedingung: Das Geld darf nicht für verfassungswidrige, lebensfeindliche, menschenverachtende und profitorientierte Zwecke genutzt werden.
Wie es im Bericht weiter heisst, will die Erbin, die nur zwei Millionen des Erbes für sich behält, mit der Aktion der ungleichen Vermögensverteilung entgegenwirken. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze fast die Hälfte aller Vermögen. Das wirkt sich laut Engelhorn negativ auf das soziale Gefüge, das politische System oder auch die Medienlandschaft aus. «Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional grossen Einfluss einiger reicher Menschen», so Engelhorn.
Deal mit Schweizer Firma brachte den Engelhorns Milliarden ein
Doch wie kommt Engelhorn überhaupt zu so viel Geld? Die 31-Jährige ist die Urururenkelin des BASF-Gründers Friedrich Engelhorn. Dabei handelt es sich mit knapp 60 Milliarden Euro Jahresumsatz um den weltweit grössten Chemiekonzern. Das börsennotierte Unternehmen hat seinen Sitz in Ludwigshafen am Rhein.
Als die Grossmutter der Millionenerbin 2022 starb, erbte sie bereits einen Teil des Vermögens der damals 94-Jährigen. Dieses wurde vom Forbes-Magazin damals auf 4,2 Milliarden Euro (umgerechnet 3,9 Milliarden Franken) geschätzt.
Das Geld stammte mehrheitlich aus einem Deal mit dem Schweizer Unternehmen Hoffmann-La Roche, dem heutigen Pharmakonzern Roche mit Sitz in Basel. Die Engelhorns hatten 1997 den Pharmakonzern Boehringer Mannheim an Hoffmann-La Roche verkauft. (dzc)