Mangelt es den Soldaten an Stehvermögen?
Brasilianische Regierung bestellt 35'000 Potenzpillen für Armee

Eine seltsame Bestellung der brasilianischen Armee sorgt für Verwunderung. Es geht um Tausende Dosen Potenzmittel. Die Armee bestreitet den Einsatz dieser wegen Erektionsproblemen. Die Bestellung habe einen anderen Grund.
Publiziert: 12.04.2022 um 20:14 Uhr
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Die Armee in Brasilien hat Tausende Dosen Potenzmittel bestellt.
Foto: AP

Die brasilianische Armee hat offenbar Tausende Dosen Potenzmittel bestellt. Der Kongressabgeordnete Elias Vaz (55) erklärte am Montag, er habe durch einen Antrag auf Informationsfreiheit erfahren, dass die Regierung von Präsident Jair Bolsonaro (67) eine Bestellung von 35'000 Pillen für Erektionsstörungen für die Streitkräfte genehmigt habe.

«Unsere Spitäler haben nicht genug Medikamente, und Bolsonaro und seine Leute verwenden öffentliche Gelder, um die kleine blaue Pille zu kaufen», sagte der Oppositionsabgeordnete unter Anspielung auf das bekannte Potenzmittel Viagra.

In den Dokumenten, die er erhalten hat, wird Viagra nicht namentlich erwähnt. Es wurde jedoch Sildenfil, der Viagra-Wirkstoff, genannt, erklärte der Abgeordnete.

Mögliches Zeichen von Korruption

Das Verteidigungsministerium erklärte, dass die Pillen in Wahrheit «zur Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie» oder hohem Blutdruck in der Lunge bestimmt seien – eine weitere Anwendung für Sildenafil.

Das tat dem Spott der Internetnutzer keinen Abbruch. Karikaturen, die Panzer mit herabhängenden Kanonen zeigten, verbreiteten sich auf Twitter im Nu. «Manche sagen, diese Pillen sollen den Streitkräften helfen, die Demokratie noch mehr zu f***en», schrieb die Satireseite Sensacionalista. Bolsonaro ist ein Ex-Hauptmann der Streitkräfte und spricht häufig positiv über die brasilianische Militärdiktatur von 1964 bis 1985.

Die linken Kongressabgeordneten Marcelo Freixo (55) und Elias Vaz erklärten unterdessen, sie würden die Staatsanwaltschaft bitten, die Rechnung für die Potenzpillen zu prüfen. Sie sagten, es gäbe Beweise dafür, dass der Regierung bis zu 143 Prozent zu viel in Rechnung gestellt worden sei – ein mögliches Zeichen von Korruption.

Freixo erinnert zudem daran, dass der Kauf der Potenzmittel zum selben Zeitpunkt genehmigt wurde, zu dem Bolsonaro «sein Veto gegen einen Gesetzentwurf eingelegt hatte, der kostenlose Tampons und Binden an arme Frauen vorsah». Inzwischen hat der Präsident allerdings eingelenkt und Anfang März ein Dekret unterzeichnet, das nun doch die kostenlose Verteilung dieser Hygieneartikel vorsieht. (AFP)

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