Machtkampf bei US-Republikanern
Der Wahlleugner, der Fundamentalist und der Überflieger

Donald Trump hat seine Kandidatur für die US-Präsidentschaft angemeldet. Mike Pence und Ron DeSantis denken laut darüber nach, ihn zu bekämpfen. Kurzporträts von drei Alphatieren, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Publiziert: 20.11.2022 um 09:07 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2022 um 16:19 Uhr
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Donald Trump will wieder US-Präsident werden. Das hat er diese Woche verlauten lassen.
Foto: keystone-sda.ch
Tanja von Arx

Bei den Republikanern ist Feuer im Dach. Der Grund: Donald Trump hat angekündigt, erneut für die US-Präsidentschaft zu kandidieren. Mit seinem Vorpreschen dürfte der Ex-Präsident den Demokraten im Bundesstaat Georgia in die Hände spielen. Denn dort kommt es in wenigen Wochen zur Stichwahl zwischen einem republikanischen und einem demokratischen Kandidaten. Und Trump hat bei den Halbzeitwahlen gerade erst bewiesen, dass seine Zugkraft unter den Wählern abnimmt. Doch ist seine Zeit tatsächlich ein für alle Mal abgelaufen? Jedenfalls bekommt er nun Konkurrenz aus der eigenen Partei: Zwei weitere bekannte Gesichter der Republikaner kokettieren nun ebenfalls mit einer Präsidentschaftskandidatur. SonntagsBlick macht den Check: Wer wird 2024 für die Partei mit dem Elefanten im Logo ins Rennen steigen und allenfalls zum 47. Präsidenten der USA gekürt?

Der Wahlleugner

Lügen, Verleumdungen und ein Wahnsinnsego: Diese Elemente machen den Ex-Präsidenten Donald Trump (76) aus. Seine permanente Selbstinszenierung fesselt immer noch viele. Politikwissenschaftler Thomas Jäger (62) von der Universität Köln (D) sagt: «Trump hat seine Kandidatur so früh angekündigt, damit alle anderen sich jetzt dreimal überlegen, ob sie wirklich gegen ihn antreten.» Trump dürfte allerdings im Weg stehen, dass er den Sieg von Joe Biden (80) bei den Präsidentschaftswahlen 2020 nicht anerkannte – und mit allen Mitteln gegen die Amtsübergabe kämpfte, was im Sturm auf das Kapitol gipfelte. Dieser Angriff auf die Demokratie kostet Trump jetzt wohl die Unterstützung zahlreicher Wähler. Am Freitag kam weitere Unbill hinzu: US-Justizminister Merrick Garland (70) verkündete, dass der erfahrene Staatsanwalt Jack Smith die Ermittlungen gegen Trump beaufsichtigen werde. Dabei geht es um die Untersuchungen im Zusammenhang mit geheimen Regierungsdokumenten, die Trump nach dem Ausscheiden aus dem Amt in seinem Privatanwesen Mar-a-Lago aufbewahrte.

Der Fundamentalist

Diese Schwachstelle Trumps will sich Mike Pence (63) zunutze machen. Der frühere Gouverneur Indianas und Vizepräsident von Trump, der als loyal, ja beinahe unterwürfig galt, hat mit seinem früheren Chef gebrochen. Auf dem Fernsehsender ABC kommentierte Pence die Kandidatur Trumps: «Wir haben Besseres zur Auswahl.» Pence ist vergleichsweise zurückhaltend, Anhänger einer Kirche, die den baldigen Weltuntergang erwartet, und ein konservativer Familienmensch. Seine politische Haltung indes erscheint manchen als extrem. So akzeptiert Pence nicht die Evolutionstheorie, positioniert sich als Abtreibungsgegner und als Feind der LGBTQ-Gleichberechtigung. Auch deshalb messen ihm Experten geringe Chancen bei.

Der Überflieger

Politiker und Medien wie die «New York Times» halten Ron DeSantis (44) für den aussichtsreichsten Konkurrenten Donald Trumps. Nach seiner glanzvollen Wiederwahl zum Gouverneur Floridas ist er der neue Star der Republikaner: DeSantis besiegte seinen demokratischen Konkurrenten mit rund 60 zu 40 Prozent der Stimmen. Selbst im County Miami-Dade, einer Demokraten-Hochburg, gewann er mit Abstand. Wie Trump politisiert DeSantis am rechten Rand der Partei, und das in der ganzen Bandbreite republikanischer Lieblingsthemen. DeSantis erscheint jedoch vielen als klüger und vor allem als selbstbeherrschter. Manche nennen ihn «Trump mit Hirn». Charme und Charisma aber fehlen ihm weitgehend. Er gibt sich gern als Macher, wirkt aber bisweilen hölzern und wenig authentisch.

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