Liebe in der Hölle von Auschwitz
Die unglaubliche Geschichte von David Wisnia und Helen Spitzer

Mitten im Schrecken vom KZ Auschwitz fanden David Wisnia und Helen Spitzer die Liebe. Um sich zu sehen, riskierten sie ihr Leben. Doch nach der Befreiung verloren sie sich aus den Augen. 72 Jahre lang.
Publiziert: 27.01.2025 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2025 um 11:44 Uhr
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Helen Spitzer und David Wisnia lernten sich im KZ Auschwitz kennen und lieben.
Foto: Screenshot/ZDF

Auf einen Blick

  • Liebesgeschichte von David und Helen im KZ Auschwitz
  • Geheime Treffen in der Entlausungsstation
  • Helen rettete David fünfmal das Leben
  • Nach 72 Jahren Trennung trafen sie sich in New York wieder
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Das NS-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz wurde im Zweiten Weltkrieg zum Ort des grössten Massenmordes an europäischen Juden. Mehr als eine Million Männer, Frauen und Kinder, die meisten von ihnen Juden, wurden dort in Gaskammern getötet, erschossen oder durch Zwangsarbeit und Hunger umgebracht, bevor das Lager am 27. Januar 1945 von Soldaten der Roten Armee befreit wurde.

In dieser Hölle fanden zwei Gefangene die Liebe. Es ist die wundervoll tragische Geschichte von David Wisnia und Helen Spitzer, die in der ZDFinfo-Doku-Reihe «Auschwitz – Überleben in der Hölle» zu sehen ist. 

Sie sind Funktionshäftlinge

Die beiden sehen sich 1943 zum ersten Mal in der Entlausungsstation. Doch einfach miteinander reden, flirten oder sich treffen, wie es sonst möglich gewesen wäre, geht nicht. Spitzer erinnert sich an die Grausamkeit der Nazis, die sie am Anfang, als sie nach Auschwitz kam, gar nicht glauben konnte. «Sie gaben uns nichts zu essen. Ich erinnere mich nicht, etwas getrunken zu haben.»

Spitzer muss sich nicht zu Tode arbeiten, sondern Buch führen, wer noch arbeiten kann und wer in die Gaskammer kommt. Sie und David Wisnia sind Funktionshäftlinge. So hatten die Nazis Juden bezeichnet, die man noch einsetzen konnte, um im Lager zu helfen.

Heimliche Treffen in der «Sauna»

Als sich die beiden Häftlinge in der Entlausungsstation das erste Mal treffen, versuchen sie, in Kontakt zu kommen. Heimlich. Immer mit der Angst im Nacken, die Nazis könnten davon erfahren und sie dafür töten. Die damals 25-Jährige und der jugendliche Daniel treffen sich still und leise in der «Sauna», wie die Entlausungsstation aufgrund der Wärme in dem Gebäude genannt wurde. Dafür werden andere Häftlinge bestochen. Sie verlieben sich.

Helen wartete sehnsüchtig in Warschau

Als das Lager am 27. Januar 1945 von Soldaten der Roten Armee befreit wird, wird das Paar getrennt. Um sich wiederzufinden, wollen sich die beiden in Warschau treffen. Helen schafft es nach der Befreiung nach Warschau und wartet dort sehnsüchtig auf ihren David. Vergeblich! Er kommt nicht.

Was sie damals nicht weiss: Ihr Geliebter war zu der Zeit mit US-Soldaten in Frankreich. «Das hat ihr das Herz gebrochen. Sie hat nie wieder über David gesprochen», sagt Keren Blankfeld, die die Geschichte der beiden dokumentiert hat, in der ZDF-Doku. 

Helen rettete ihrem Liebsten fünfmal das Leben

Ihre Leben nach der Befreiung von Auschwitz verlaufen getrennt voneinander. 72 Jahre vergehen. Dann kommt es 2017 doch zu einem Wiedersehen. Wie sich herausstellt, waren beide in die USA ausgewandert. Und lebten auch nicht weit voneinander entfernt. Die Liebenden von damals sehen sich in New York wieder. Ein emotionaler Moment.

Erst jetzt erfuhr David, dass ihm seine Helen fünfmal das Leben rettete, als sie in Auschwitz waren. Durch ihre Kontakte und ihre Aufgabe, die Liste für die Todeskandidaten zu erstellen, konnte sie David helfen, am Leben zu bleiben. Die schwer kranke Helen starb schliesslich 2018. Ihr geliebter David folgte ihr drei Jahre später. 

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