New York muss mobile Zelte für Corona-Tote aufstellen
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Leichenhallen sind überfüllt
New York muss mobile Zelte für Corona-Tote aufstellen

Die grossen Städte sind am Anschlag. Da die Leichenhallen mit Corona-Toten voll sind, müssen Not-Aufbahrungsorte organisiert werden. In New York ist die Situation dramatisch: US-Präsident Donald Trump kommt unter Beschuss.
Publiziert: 26.03.2020 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2020 um 14:45 Uhr
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In aller Eile wurden vor dem Bellevue Hospital in Manhattan Zelte errichtet, die als Leichenhallen dienen.
Foto: AFP
Guido Felder

Weltweit nimmt die Zahl der Corona-Toten explosionsartig zu. Da vielerorts die Leichenhallen überfüllt sind, sucht man nach aussergewöhnlichen Lösungen, um die Verstorbenen bis zur Beerdigung zu lagern.

In New York, wo bisher gegen 300 Menschen am Virus starben, erwartet man, dass die Aufbahrungshallen nächste Wochen nicht mehr ausreichen werden. Daher wurden vor dem Bellevue Hospital im Osten von Manhattan mehrere Zelte aufgestellt, wo die Leichen vorüber aufgebahrt werden sollen.

Mit den Zelten soll die Kapazität von bisher 800 bis 900 auf 3500 Plätze erhöht werden. Vor dem Spital stand schon nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eine temporäre Leichenhalle. Steve Kasspidis, Arzt am Mount Sinai Hospital in Queens, sagt: «9/11 war nichts im Vergleich zu dem. Damals warteten wir auf Patienten, die nie kamen. Jetzt kommen sie fortlaufend.»

Auch beim Elmhurst-Spital im Stadteil Queens hat man Massnahmen ergriffen. Nachdem innert 24 Stunden 13 Patienten gestorben waren, wurde vor dem Gebäude ein Kühlwagen platziert. Spital-Mitarbeiter Ashley Bray sagt in der «New York Times»: «Es ist apokalyptisch.»

Wie ein Dritte-Welt-Land

Der US-Sender CNN berichtet unter der Schlagzeile «Coronavirus-Patienten beginnen, US-Krankenhäuser zu überrennen» über die Situation. Es mangle an Betten und an Ausrüstung, zitiert der Sender einen Arzt aus der Stadt. «Der Gedanke, dass wir hier in New York City sind, und so etwas passiert... es ist ein Szenario wie aus einem Dritte-Welt-Land.»

Der demokratische Gouverneur des US-Bundesstaates New York schlägt angesichts stark steigender Infiziertenzahlen Alarm. Andrew Cuomo (62) hat sich mit einem dramatischen Appell an die Bevölkerung und an US-Präsident Donald Trump (73) gewandt. Die Andeutungen Trumps, die US-Wirtschaft in der Corona-Krise trotz der Gefahr für die Bevölkerung wieder hochzufahren, wies Cuomo scharf zurück. «Unsere Priorität ist es, Leben zu retten, egal was es kostet» sagte Cuomo.

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Angesichts von inzwischen mehr als 30’000 Infizierten in New York brauche er Tausende Beatmungsgeräte – die von der Trump-Regierung angebotenen 400 Beatmungsgeräte reichten bei weitem nicht aus. Die US-Regierung müsse deutlich mehr tun. Cuomo rief: «Wenn sich die Situation verschärft, dann wählen Sie die 26’000 aus, die sterben werden.»

Gesundheit vor Business

Er werde nicht selektieren und sagen: «Das waren alte Leute, das waren verwundbare Leute, die mussten ja sowieso irgendwann sterben, also lasst uns weitermachen». Cuomo sagte, er habe kein Problem damit, die Schlafsäle von Universitäten oder Hotels zu Spitälern umzufunktionieren: «Ich werde diesen Staat auf den Kopf stellen.»

Cuomo nahm direkten Bezug auf die Aussagen von US-Präsident Donald Trump (73), der die baldige Erholung der Wirtschaft ankündigte und ein Ende der geltenden Beschränkungen andeutete: «Kein Amerikaner wird sagen, dass man die Wirtschaft für den Verlust von Menschenleben in Gang bringen solle», so der Gouverneur.

Auch in anderen Ländern müssen Lösungen für die vielen Toten gefunden werden: In Spanien, das bisher 2700 Corona-Tote verzeichnet, ist eine 1800 Quadratmeter grosse Eishalle kurzerhand in eine Aufbahrungshalle umfunktioniert worden. Der Ice Palace in Madrid hatte seine Hilfe angeboten, nachdem die städtische Leichenhalle angekündigt hatte, vorerst keine weiteren Toten mehr aufzunehmen. Allein in Spaniens Hauptstadt sind bisher 1300 Menschen am Coronavirus gestorben.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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Habe ich das Coronavirus oder nur die Grippe?

Gerade in der Grippesaison kann man selber nur schwer einschätzen, ob man am Coronavirus erkrankt ist oder ob man einfach eine gewöhnliche Grippe hat. Die Unterschiede sind fein, aber es gibt sie. Blick klärt auf.

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