Putin will Ukraine laut Geheimpapier dreiteilen und neue Weltordnung schaffen
Wird Trump diesem Plan zustimmen?

Ein geheimes Dokument enthüllt angeblich Russlands Plan zur Neuordnung der Ukraine und der Welt. Das Papier könnte als Grundlage für eine Waffenruhe dienen. Politbeobachter Denis Trubetskoy zweifelt allerdings an einem Verhandlungserfolg.
Publiziert: 15:18 Uhr
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Aktualisiert: 16:11 Uhr
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Plant die Zerschlagung der Ukraine: der russische Präsident Wladimir Putin.
Foto: IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA

Auf einen Blick

  • Putin plant Zerschlagung der Ukraine in drei Teile laut Geheimdienstbericht
  • Russland strebt neue Weltordnung an, mit vier möglichen Szenarien
  • Dokument beschreibt detaillierten Plan für Ukraine-Aufteilung
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Guido FelderAusland-Redaktor

Eine zerschlagene Ukraine: Ist das der Putin-Plan, dem Donald Trump (78) zustimmen wird? Der Kreml will dem neuen US-Präsidenten offenbar einen Vorschlag zur Waffenruhe unterbreiten, der eine Aufteilung der Ukraine in drei Teile vorsieht. Das jedenfalls berichtet der ukrainische Geheimdienst. 

Der Geheimdienst stützt sich auf ein Dokument, welches das russische Verteidigungsministerium im Dezember 2023 ausgearbeitet haben soll. Darin werde beschrieben, wie das Land zerschlagen werden soll: 

  • Annexion im Osten: Der besetzte Osten sowie die 2014 annektierte Halbinsel Krim sollen an Russland fallen. 

  • Marionettenstaat im Zentrum: Die zentrale Ukraine mit den grossen Städten Kiew, Odessa und Sumi will Moskau zu einer prorussischen Staatseinheit umbauen. Das heisst, dass der Kreml die Behörden mit Moskau-treuen Mitarbeitern besetzt und die Region militärisch überwacht. 

  • Rumpfgebiet im Westen: Die westlichen Gebiete mit der Grossstadt Lwiw werden zu «umstrittenen Gebieten», auf die Nachbarländer wie Polen, Ungarn und Rumänien Anspruch erheben könnten. 

Vadym Skibitskyi, der Vize-Chef des ukrainischen Geheimdienstes, kommentierte das Dokument mit den Worten: «Das strategische Ziel der Russischen Föderation bleibt zweifellos die vollständige Besetzung unseres Landes.» Putin brauche die gesamte Ukraine, um über ein starkes, territoriales und militärisches Potenzial zu verfügen. 

Putins neue Weltordnung

Das Dokument zeigt weiter vier Szenarien für die Entwicklung der globalen Weltordnung auf. Die ersten beiden Szenarien gehen von einem Sieg Russlands in der Ukraine aus, die andern beiden von einer Niederlage oder einem Einfrieren des Kriegs. 

  • «Bildung einer multipolaren Welt»: Die Grossmächte teilen ihre Einflusssphären auf. 

  • «Regionalisierung oder Chaos»: Der Einfluss der bisherigen Grossmächte wird geschwächt. 

  • «Dominanz der USA und des Westens»: Die bisherige Ordnung wird beibehalten.

  • «China wird zur führenden Weltmacht»: China löst die USA als Nummer eins ab. 

Das Ziel des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) besteht laut kyivindependent.com darin, eine neue Weltordnung zu schaffen. Die Zeitung schreibt: «Russland könnte versuchen, der US-Führung seinen Plan für eine neue Weltordnung bis zum Jahr 2045 und die Aufspaltung der Ukraine nahezubringen.» 

Weder von russischer noch von amerikanischer Seite wurden die Berichte über das Dokument bisher bestätigt. Das Portal kyivindependent.com schreibt, es sei nicht klar, ob es sich um einen tatsächlichen Plan der russischen Führung, einen Entwurf oder etwas anderes handle. Auch der genaue Autor sei unbekannt. 

Hauptziel: totale Vernichtung

Denis Trubetskoy (31), politischer Korrespondent in Kiew, sagt am Sonntag zu Blick: «Mich würde die Existenz eines solchen Papiers überhaupt nicht wundern. Ich gehe davon aus, dass in Moskau nahezu unendlich viele Pläne und Szenarien in der Schublade liegen, die wir aber weder über- noch unterschätzen dürfen.» Denn es sei vor allem wichtig, das Hauptziel Moskaus nicht aus dem Auge zu verlieren: «Die totale Vernichtung des ukrainischen Staates und auch der ukrainischen Nation.» 

Trubetskoy ist davon überzeugt, dass es zu einem Gesprächsversuch zwischen Washington und Moskau kommen werde. Dann stünde man vor der Schlüsselfrage: Dreht Trump seine Linie um und unterstützt die Ukraine noch stärker militärisch oder verliert er schlicht das Interesse und lässt es irgendwie laufen? Trubetskoy: «Die Antwort darauf weiss Trump selber wohl nicht.»

Trubetskoy glaubt daher nicht an den Erfolg von Gesprächen. Er sagt: «Es ist fast sicher, dass diese scheitern werden.» 

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