Alleine in der Toilette ihres Elternhauses brachte eine junge Mutter (28) im September 2023 aus dem deutschen Lauffen am Neckar ihr Neugeborenes auf die Welt. Anschliessend trennte sie die Nabelschnur durch, wickelte ihr Kind in ein Handtuch – und warf es aus dem Fenster des Schlafzimmers. Das Baby überlebte den Sturz nicht.
Die Staatsanwaltschaft plädierte auf Mord, wie der deutsche «Südwestrundfunk» (SWR) zuerst schrieb. Das Landgericht Heilbronn nahm den Fall an und verhandelte seit April 2024. Nun fällte es sein Urteil: Die junge Mutter wurde wegen Totschlags zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Sie wollte ihre Ausbildung nicht gefährden
Das Motiv der Frau war immer wieder zentraler Gegenstand des Prozesses. Laut der Staatsanwaltschaft soll die 28-Jährige mit Vorsatz gehandelt und bereits während der Schwangerschaft beschlossen haben, ihr Kind zu töten. Ihr Motiv: Das Baby passte nicht in ihren momentanen Lebensabschnitt. Sie wollte laut SWR ihre Ausbildung als Wirtschaftsjuristin bei dem Autohersteller Porsche nicht gefährden.
Die junge Mutter behauptete vor Gericht, nichts von der Schwangerschaft mitbekommen zu haben. Nach der plötzlichen Geburt habe sie sich aus dem Fenster gelehnt – und ihr Kind fallenlassen. Doch der Suchverlauf ihres Handys, der während des Prozesses ausgewertet worden war, sprach eine andere Sprache. Immer wieder soll sie sich mit dem Thema Schwangerschaft befasst und sogar laut der deutschen Zeitung «Bild» nach «alleine entbinden» gegoogelt haben.
Kann sich Tat bis heute nicht erklären
Die Richter kauften der 28-Jährigen daher nicht ab, dass sie nichts von der Schwangerschaft gewusst haben will. Allerdings geht das Gericht nicht von einem geplanten Mord aus. Die Schwangerschaft sei zu einer unpassenden Zeit gekommen und die Tat daraufhin spontan erfolgt.
Kurz nach dem Prozessbeginn im April hatte die junge Mutter ein Geständnis abgelegt. Jedoch könne sie bis heute nicht wirklich begründen, weshalb sie das Baby losgelassen habe.