Kurioses Erfolgs-Konzept in Australien
In Karen's Diner wird man absichtlich schlecht bedient

In einem Restaurant will man eigentlich höflich bedient werden. In Karen's Diner in Australien erhält man aber genau das Gegenteil. Die Gäste werden absichtlich mies behandelt und blossgestellt. Klingt schräg – aber das Konzept funktioniert.
Publiziert: 14.06.2022 um 18:05 Uhr
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In Karen's Diner werden die Gäste extra mies behandelt.
Foto: Karen's Diner Sydney

Wer in Karen's Diner in Australien geht, merkt schnell, dass es sich hierbei um kein normales Restaurant handelt. Nachdem man mehrere Minuten lang ignoriert wird, kommt endlich eine Kellnerin, wie die «Welt» schreibt. «Habt ihr reserviert?», fragt sie. Die Gäste nicken. «Na, dann könnt ihr ja auch noch was warten», erklärt die Angestellte und geht wieder.

Wenig später kommt die Bedienung dann doch wieder. Aus zwei Metern Entfernung schmeisst sie die Speisekarte zu den Gästen rüber. Doch die Menükarte landet auf dem Boden, und die Gäste müssen sie aufheben.

Was sich wie ein schreckliches Erlebnis in einem Imbiss anhört, gehört zum Geschäftsmodell von Karen's Diner. Das Motto des Restaurants ist: «Tolles Essen, schrecklicher Service». Und die Verhaltensregel lautet: «Setzt Euch hin und haltet die Klappe.»

Meme ist Hintergrund der Imbiss-Idee

Während des ganzen Abends werden die Gäste von den Serviceangestellten beleidigt und schlecht behandelt. Nebenbei sorgen Trivia-Spiele ausserdem dafür, dass sich die Kunden so richtig blamieren.

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Aber warum heisst das Fast-Food-Restaurant eigentlich Karen's Diner? Dafür ist ein sogenanntes Meme aus den Vereinigten Staaten verantwortlich. Der Name Karen wird dort als Synonym für eine weisse Frau mittleren Alters verwendet, die sich unverschämt und nervig benimmt. Hintergrund: Ein Video einer Frau namens Karen mit kurzen blonden Haaren, die sich in einem Geschäft beschwerte und den Chef sprechen wollte.

Eine Karen soll dementsprechend ständig Rechte einfordern und Ansprüche anmelden wollen. Ausserdem verlangt sie oft, zur Klärung von merkwürdigen Situationen den Vorgesetzten hinzuzuziehen. Ein weiteres Stereotyp einer sogenannten Karen ist die Frisur, nämlich ein kurzer blonder Bob.

Restaurant-Kette will expandieren

In Karen's Diner soll man sich als Karen somit voll und ganz ausleben können. «Bei Karen's werden Sie von unhöflichen Kellnern begrüsst und bedient, die im Gegenzug erwarten, dass Sie Ihre allerbeste Karen geben. Ein Ort, an dem Sie sich beschweren können, bis der Arzt kommt, weil es uns buchstäblich nicht interessiert», erklären die Gründer.

Das erste Karen's Diner wurde im letzten Jahr in Sydney eröffnet. Mittlerweile gibt es vier weitere Restaurants in Australien und zwei weitere in Grossbritannien. Und das Konzept kommt scheinbar so gut bei den Leuten an, dass die Kette bereits weitere Standorte in Kanada, Neuseeland und den USA plant.

«Wir haben eine Veganerin! Buuuuuh!»

Wer schnell beleidigt ist, sollte aber lieber nicht in ein Karen's Diner gehen. Als eine Asiatin beispielsweise ein veganes Menü bestellt, greift der Kellner zum Mikrofon und verkündet: «Wir haben eine Veganerin im Raum! Buuuuuh!». Daraufhin folgen zahlreiche Buhrufe aus dem Publikum, gefolgt von Gelächter.

Auch als ein Gast nach Ketchup fragt, folgt prompt die Antwort der Bedienung: «Jetzt kommst du damit? Hättest du dir das nicht früher überlegen können?» Auch bei älteren Kunden wird hemmungslos auf das Alter aufmerksam gemacht. Freundlichkeit? Fehlanzeige! Aber das Pöbel-Konzept scheint genug Gästen zu schmecken. (obf)


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