Darryl George (18) besucht die Barbers Hill High School in Mont Belvieu, in der Nähe von Houston, Texas. Allerdings nur auf dem Papier. In einem Klassenzimmer war er schon lange nicht mehr. Denn: Die Schule hatte ihn im August 2023 suspendiert, weil er seine Haare in langen Dreadlocks trug, berichtet der amerikanische Fernsehsender NBC News. Dies verstosse gegen die Kleiderordnung der High School, wie die zuständige Schulbehörde behauptete. Die Kleiderordnung besagt, dass Jungen ihre Haare nicht länger als bis zu den Ohren tragen dürfen. Der 18-jährige Schüler weigerte sich aber, seine Haare zu schneiden.
Kurz darauf wurde er von der Schule verwiesen. Das lässt Darryls Familie nicht auf sich sitzen. «Ich habe einen Sohn, 18 Jahre alt, der zur Schule gehen will, der seine Ausbildung machen will, und ihr legt ihm Steine in den Weg. Warum?», empört sich seine Mutter Darresha George gegenüber der Nachrichtenagentur AP.
Der Teenager hofft, dass er wieder zur Schule gehen kann. «Ich hoffe, dass ich wieder anfangen kann, ein Kind zu sein, mein Leben zu leben, wieder Football zu spielen und mein Jahr zu geniessen, meine letzten paar Jahre in der High School.»
Keine Diskriminierung, da es um die Länge geht
Nun entscheidet ein Richter am Donnerstag darüber, ob die Schule richtig gehandelt hat. Die Familie stützt sich auf das neu eingeführte Gesetz im Bundesstaat. Es soll Haardiskriminierung am Arbeitsplatz oder in der Schule unterbinden. Es schützt verschiedene Haarstrukturen und Frisuren, wie unter anderem Dreadlocks. Konkret verbietet die neuen Regelungen den Schulen, eine Haarstruktur oder Frisur zu diskriminieren, die häufig oder historisch mit Rasse in Verbindung gebracht wird. Die Zuständigen der texanischen High School weisen darauf hin, dass sich dies nicht auf die Haarlänge beziehe.
Es ist nicht das erste Mal, dass der texanische Bezirk wegen seiner Haarpolitik Schlagzeilen macht. Bereits 2020 reichten zwei Schüler Klage ein, weil sie aufgrund des gleichen Dilemmas suspendiert worden waren. Die Anwältin von Darryl George erklärt gegenüber NBC News, dass sie im Fall ihres Mandanten zuversichtlich ist. «Ich möchte, dass wir uns in unserem natürlichen Zustand wohlfühlen. Wir sollten uns nicht ändern oder anpassen müssen.» (mgf)