Kurioser Fall in Irland
Dieses Foto kostet Zweifach-Mami über 700'000 Franken

Eine Frau hat eine Klage in Irland und damit umgerechnet über 700'000 Franken verloren, weil sie bei einem Weihnachtsbaum-Weitwurfwettbewerb mitgemacht hat.
Publiziert: 28.02.2024 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 22:25 Uhr
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Dieser Wurf wurde der zweifachen Mutter zum Verhängnis.
Foto: DUKAS

Sie packte die zwei Meter hohe Fichte, holte ordentlich Schwung und schleuderte den Baum mit aller Kraft: Ein Foto zeigt, wie Kamila G.* (36) aus der Stadt Ennis in Irland bei einem Weihnachtsbaum-Weitwurfwettbewerb im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung mitmacht.

Und genau dieser Schnappschuss kostet die Irin 650'000 britische Pfund, umgerechnet 723'000 Franken. Denn: Wegen des Fotos wurde die Klage von G. gegen eine Versicherung vom Gericht abgelehnt.

Die zweifache Mutter hatte 2017 einen Autounfall und angegeben, dass sie seitdem unter lähmenden Nacken- und Rückenschmerzen leidet. Sie könne deswegen nicht mehr arbeiten oder auch nicht mit ihren Kindern spielen.

«Behauptungen völlig übertrieben»

Doch offenbar waren die Schmerzen beim Weitwurf-Wettbewerb nicht so schlimm. Die Aufnahme entstand im Januar 2018 und wurde in einer Zeitung veröffentlicht. Der Grund: G. hatte damals den Wettbewerb sogar gewonnen. Darum wurde das Siegerfoto von ihr auch abgedruckt.

«Ich fürchte, ich kann nur zum Schluss kommen, dass die Behauptungen völlig übertrieben sind. Aus diesem Grund schlage ich vor, die Klage abzuweisen», wird der zuständige Richter von der irischen Zeitung «The Independent» zitiert. 

Unfassbar: Kurz nach dem Weitwurf-Sieg gab sie bei einem Arzt an, dass sie so gut wie nichts mehr heben könne, ohne einen stechenden Schmerz zu spüren. Wegen des Unfalls und den Folgen kündigte sie ihren Job und erhielt eine Erwerbsminderungsrente. 

Sie versuchte nur «ein normales Leben zu führen»

Ihre Klage gegen die Versicherungsgesellschaft bezog sich auf den Verlust früherer und künftiger Einkünfte, wobei G. angab, dass sie ihr Bett zeitweise bis zu einem halben Tag nicht verlassen konnte. Sie sagte, ihr Mann müsse ihr Medikamente bringen.

G. bestritt, ihre Verletzungen vorgetäuscht zu haben, und sagte dem Gericht, sie versuche, «ein normales Leben zu führen» und habe immer noch Schmerzen gehabt, obwohl sie auf dem Foto glücklich aussehe.

Das Gericht sah zusätzlich zu den Bildern vom Weihnachtsbaumwettbewerb auch ein Video, auf dem G. mehr als eine Stunde lang ihren Hund in einem Park trainiert. (jmh)

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