Kuriose Methode im Russen-Knast
Häftlinge werden mit Songs von Bon Jovi gequält

Wer in Russland im Knast sitzt, hat es ohnehin nicht leicht. Doch jetzt wird bekannt: Um die Häftlinge zu quälen, wird spezielle Musik eingesetzt. Darunter Songs von Bon Jovi oder AC/DC.
Publiziert: 03.12.2023 um 16:36 Uhr
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Aktualisiert: 04.12.2023 um 10:39 Uhr
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In russischen Gefängnissen wird eine ganz besondere Art der Folter angewendet: Musik.
Foto: keystone-sda.ch

Bon Jovi, AC/DC, Abba. Sie alle haben mindestens zwei Dinge gemeinsam: Alle drei Bands gehören zu den grossen Hits der Siebziger und Achtziger – und alle drei werden in russischen Gefängnissen als Foltermethode missbraucht. Wie bitte?

Rock-Hits in Endlosschleife

In einem der strengsten Gefängnisse Russlands, dem Untersuchungsgefängnis Kapotnya-7, gibt es eine Playlist mit Liedern, die den Insassen jeden Morgen über Lautsprecher vorgespielt werden, wie «Newsweek» berichtet.

Ein politischer Gefangener, der derzeit in Kapotnya inhaftiert ist, ist der Leiter der russischen Wahlbeobachtungsstelle, Grigorij Melkonyants. Er erzählt auf seinem Telegram-Account, der von Bekannten geführt wird: «Diese Playlist wird Tag für Tag, Monat für Monat wiederholt. Sie wird jeden Morgen von Tausenden von Russen gehört, die auf ihren Prozess warten, darunter auch politische Gefangene.»

Zu den Hits von Bon Jovi gehören offenbar «One Wild Night» und «It's My Life», wobei letzterer von der Band selbst genutzt wurde, um die Bemühungen der Ukraine bei der Verteidigung gegen die russischen Streitkräfte zu unterstützen.

Musik und Elektroschocks als Folter

Aber auch im Gefängnis mit dem Namen The Dark Side (Die dunkle Seite) im russisch besetzten Donezk werden die Mega-Hits zur Folter gebraucht. Das erzählte der britische Soldat Shaun Pinner (49), der im Kampf um Mariupol gefangengenommen wurde, bereits letzten Herbst.

Pinner wurde während des Kampfs um Mariupol von russischen Separatisten gefangen genommen. «Ich war von russischen Separatisten umzingelt. Sie zogen mich aus, stachen mir ohne Grund ein Messer in den Oberschenkel und schlugen mich 20 Minuten lang windelweich.» Auch Elektroschocks gehörten zur Folter dazu.

In seiner Zelle erlebte er dann eine ganz andere Art von Folter: Musik der Heavy-Metal-Band Slipknot und Musik von Abba spielten 24 Stunden am Tag in einer Endlosschleife. «Ich will nie wieder einen Abba-Song hören», so Pinner. Auch physische Gewalt gab es ständig. Nun ist er wieder zurück in England bei seiner Familie. (chs/jmh)

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