Kreml-Kritiker im Knast
Grosse Angst um Nawalny – wie gehts ihm wirklich?

Die Anhänger des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny machen sich Sorgen um seinen Gesundheitszustand. Offenbar plagen ihn Rückenschmerzen und Lähmungserscheinungen. Seine Anwälte konnten ihn noch nicht sehen.
Publiziert: 25.03.2021 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 14:11 Uhr
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Wie steht es um die Gesundheit von Alexej Nawalny?
Foto: AFP

Trotz Berichten über eine Verschlechterung des Gesundheitszustands des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny sehen die russischen Behörden wohl keinen Grund zur Besorgnis. Der 44-Jährige sei am Mittwoch untersucht worden, teilte der Strafvollzug nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax mit.

«Im Ergebnis der Untersuchung wurde sein Zustand als stabil, befriedigend eingeschätzt.» Nawalnys Vertrauter Leonid Wolkow meinte hingegen am Donnerstag, das heisse übersetzt, dass der politische Gefangene im Krankenhaus sei. «Mit ihm passiert etwas gar nicht Gutes», schrieb Wolkow bei Twitter.

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Nur zwei Tabletten Ibuprofen

Nach seiner Darstellung wurden Nawalnys Anwälte lange Zeit nicht zu dem Politiker vorgelassen, der im Straflager IK-2 in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau inhaftiert ist. Die Anwälte hatten zuvor von Rückenschmerzen Nawalnys und Lähmungserscheinungen eines Beins gesprochen. Darauf habe man ihm zwei Tabletten Ibuprofen gegeben.

Später kommen weitere Details ans Licht. Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch publiziert ein Schreiben im Namen des Kremlkritikers. Demnach habe er aufgrund der Beinschmerzen mittlerweile Mühe mit dem Laufen. Eine Untersuchung von einem Spezialisten habe er seinen Angaben zufolge nicht erhalten. Er habe in den vergangenen vier Wochen täglich über die Schmerzen geklagt und um entsprechende Hilfe gebeten. Ohne Erfolg.

«Er wird um den Schlaf gebracht»

Sein Anwalt hält ausserdem fest: «Das alles wird durch die Tatsache erschwert, dass er faktisch um den Schlaf gebracht wird.» Achtmal die Nacht werde er für eine «prophylaktische Kontrolle» geweckt. Dies obwohl eine Videokamera über seinem Bett ohnehin alles aufzeichnen würde.

Wolkow sprach von einem «Folterlager», in dem Nawalny die «persönliche Geisel» von Wladimir Putin sei. Den russischen Präsidenten bezeichnete er als «gefährlichen, verrückten Mörder». Nawalny selbst macht Putin verantwortlich für einen Mordanschlag auf ihn mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok im August. Er hatte gesagt, dass Putin sich mit der Haft nun dafür räche, dass er das Attentat überlebte. Putin hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.

Nach dem Mordanschlag wurde Nawalny in Deutschland behandelt. Bei seiner Rückkehr am 17. Januar wurde er am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen. Kurz darauf verurteilte ihn ein Gericht in Moskau zu Haft im Straflager. Der Grund: Er soll während seines Aufenthalts in Deutschland gegen Meldeauflagen bei russischen Behörden in einem früheren Strafverfahren verstossen haben. Die EU und die USA haben gegen Russland Sanktionen verhängt und die Freilassung Nawalnys gefordert. (man/SDA)

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