Die Coronapolitik des deutschen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (60) war von der Skizzierung von Schreckensszenarien und strikten Massnahmen geprägt.
So warb Lauterbach als einer der eindringlichsten Corona-Warnern für die Impfung und brachte gar eine Impfpflicht ins Spiel. Umso überraschender kommt nun die plötzliche Wende: In einem Interview mit dem ZDF-«heute journal» sprach Lauterbach am Sonntagabend von Impfschäden.
«Die Menschen tun mir leid»
«Diese Schicksale sind absolut bestürzend und jedes einzelne Schicksal ist eins zu viel. Die Menschen tun mir sehr leid», so der Gesundheitsminister im ZDF.
Und: Es seien schwerste Einschränkungen und davon werde auch einiges permanent bleiben. Deshalb will Lauterbach den Menschen mit Long Covid und Impfschäden jetzt besser unterstützen. Sein Ministerium plane so schnell wie möglich ein Programm zur Untersuchung der Folgen und zur Verbesserung der Versorgung. «Ich bin quasi in den Haushaltsverhandlungen für dieses Geld.»
Ein solches Programm würde «die Experten in diesem Bereich so vernetzen, dass die Wahrscheinlichkeit einer wirklich guten Therapie in Deutschland wachsen würde», sagte Lauterbach weiter.
Bei Impfschäden hafte der Staat, sagte Lauterbach. Es wäre aber «wertvoll, wenn die Firmen hier eine Beteiligung zeigen würden, denn die Gewinne sind ja exorbitant gewesen».
Lauterbach bezeichnete Impfungen einst als nebenwirkungsfrei
Dass der Gesundheitsminister nun Impfschäden anerkannt, kommt überraschend. So machte er im TV-Talk bei Anne Will (56) im Februar 2022 noch folgende Aussage: «Die Impfungen sind halt mehr oder weniger nebenwirkungsfrei.»
Auch auf Twitter äusserte sich Lauterbach zuvor mehrfach zu den Impfungen und deren Nebenwirkungen und bezeichnete sie als «alle milde» oder sprach unter Berufung auf Studien gar von keinen Nebenwirkungen. Im ZDF sprach Lauterbach, der für seine alarmistische Rhetorik bekannt ist, inzwischen von einem «missglückten Tweet».
Er betonte, dass Impfschäden schneller anerkannt werden müssten, wies aber auch darauf hin, dass schwere Impfschäden bei weniger als einer von 10'000 Impfungen vorkämen. (dzc/AFP)