In 38 Tagen wählt Amerika seinen neuen Präsidenten. Dabei eilt Amtsinhaber Donald Trump (74) von Wahlkampfbühne zu Wahlkampfbühne. Trump legt ein rasantes Tempo hin, während sein demokratischer Rivale Joe Biden (77) die Ruhe selbst zu sein scheint.
Allein am Freitag hat Trump drei Bundesstaaten sowie die Hauptstadt Washington abgegrast – ein weiterer Wirbelwind-Wahlkampftag, den er mit einer nächtlichen Kundgebung in Virginia abschloss.
Dass Trump in nationalen Umfragen und insbesondere in den entscheidenden Swing-Staaten knapp hinter Herausforderer Biden zurückliegt, das mag der Grund dafür sein, dass Trump in diesen verbleibenden Wochen vor den Wahlen am 3. November enorm reisefreudig scheint.
Trump versucht Latinos und Afroamerikaner zu umgarnen
Dabei folgen Trump Kontroversen auf Fuss. Weder schert er sich darum, eine Maske vor vollem Publikum zu tragen, noch halten sich seine Fans ans Abstandhalten. Und Trump kümmert sich gezielt um Minderheiten, die am 3. November das Zünglein an der Waage sein könnten.
Den Freitag begann Trump in Florida mit Latino-Wählern an einem Runden Tisch und dem Versuch, den kritischen Swing State zu halten. Gleich gings ins benachbarte Georgia weiter, das zwar zuverlässig republikanisch wählt. Trump umgarnte in Atlanta aber die schwarze Wahlbevölkerung und gab sein «Versprechen für das Schwarze Amerika» ab.
Im Falle eines Wahlsiegs will er den rassistischen Ku-Klux-Klan sowie die linke Antifa als Terrororganisationen einstufen. Er habe in seinen vier Jahren im Weissen Haus mehr für Afroamerikaner geleistet als Biden während dessen gesamten Politik-Karriere, so Trump in einem der vielen Seitenhiebe gegen seinen Herausforderer, der auf eine weit vorsichtigere Wahlkampagne setzt.
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Trump agiert, Biden reagiert
Der 77-jährige ehemalige Vizepräsident Biden hat die letzten Monate grösstenteils in seinem Haus in Delaware verbracht. Bidens Kampagne beschränkt sich auf die Swing-Staaten Wisconsin, Pennsylvania und Michigan. Wähler trifft er nur selten.
Am Freitag nahm er an einer Zeremonie im US-Kapitol teil, um der aufgebahrten, letzte Woche verstorbenen Supreme-Court-Richterin Ruth Bader Ginsburg (†87) seinen letzten Respekt zu erweisen. Abgesehen von virtuellen Botschaften gab es keine Kampagnenstopps. Das erledigte seine Frau Jill (69). Sie traf - stellvertretend für ihren Mann - Holzfäller, Blaubeerbauern und Hummerfischer.
Letzte Woche war Biden kurz in Florida – vor kleinem Publikum. Bidens Wahlkampf agiert nicht, er reagiert auf was immer Trump gerade sagt. Nach seinem Florida-Trip erklärte Biden: «Präsident Trump hat keinen Plan, Covid-19 zu schlagen. Aber ich habe es.» Er werde die «Wirtschaft schneller wieder aufbauen» und «Menschen besser schützen».