Könnte schon bald auf der schwarzen Liste der Unesco landen
Venedig droht der Verlust des Weltkulturerbe-Status

Millionen Menschen besuchen jedes Jahr Venedig. Das hinterlässt Spuren im Stadtbild. Unzählige Bewohner sind bereits vor den Menschenmassen geflohen. Nun droht die Stadt, ihren Status als Weltkulturerbe zu verlieren.
Publiziert: 13.08.2023 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 14.08.2023 um 08:16 Uhr
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Rund 30 Millionen Menschen statten Venedig jedes Jahr einen Besuch ab.
Foto: Getty Images

Wer schon einmal in Venedig war, der weiss um die malerische Schönheit der Stadt. Jahr für Jahr lockt der magische Ort unzählige Touristen an. Schätzungsweise 30 Millionen pro Jahr sollen es sein, die auf dem Markusplatz flanieren oder in einer Gondel den Canale Grande bestaunen.

Venedig verdient sich mit seinen Attraktionen eine goldene Nase. Doch der Massentourismus könnte der Stadt nun zum Verhängnis werden. Denn die Weltkulturorganisation der Vereinten Nationen (Unesco) droht Italien damit, Venedig auf ihre schwarze Liste zu setzen. Dies wäre gleichbedeutend mit dem ersten Schritt auf dem Weg zum Verlust des Weltkulturerbe-Status.

«Diese Stadt leidet!»

Die rund 55'000 Venezianerinnen und Venezianer dürften dies herbeisehnen. Denn die Touristenmassen sind für sie schon lange zur Qual geworden. Sogar Geschäftsleute, die mit den Besucherscharen ein dickes Geschäft machen, sind mittlerweile überrumpelt.

«Wir arbeiten im Handel. Dort gilt: Je mehr Touristen kommen, desto besser für uns. Aber diese Gleichung funktioniert in Venedig einfach nicht mehr», klagt der Hotelier Walter Ferrin gegenüber SRF.

Für ihn ist klar, dass sich schleunigst etwas ändern muss. «Diese Stadt leidet! Egal wo wir hingehen: Wir Einwohner können uns nicht mehr normal bewegen, weil alles voller Touristen ist.»

Hochwasser stellt Venedig vor grosse Probleme

In der Stadt haben sich in den letzten Jahren Unmengen von Hotels und B&Bs breitgemacht, was die Mietpreise in exorbitante Höhen steigen liess. Kein Wunder haben inzwischen viele Bewohner Venedig den Rücken zugekehrt und sind auf das Festland umgezogen.

Ein zusätzliches Problem, vor dem die Stadt steht, ist das Hochwasser. Jahr für Jahr steigt der Meerespegel an. Rund fünf Milliarden Euro liess sich die Stadtverwaltung ein riesiges neues Schleusenprojekt an den Eingängen der Lagune kosten. Gebracht hat dieses bisher wenig. Bei schlechter Witterung stehen immer wieder Teile der Stadt unter Wasser.

Nicht zum ersten Mal auf der schwarzen Liste der Unesco

Die Unesco will dem nun offenbar nicht mehr tatenlos zuschauen. Schon im September könnte Venedig deshalb auf der schwarzen Liste des World Heritage Commitees landen, das für die Unesco den Zustand der Weltkulturgüter kontrolliert.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die Stadt auf diese Liste gesetzt würde. 2017 ereignete sich dieses Szenario zum ersten Mal. Der Verlust des Weltkulturerbe-Status konnte seinerzeit nur verhindert werden, weil Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro die Kreuzfahrtschiffe aus der Stadt verbannte. (ced)


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