Frankreich kapituliert – zumindest die Tankstellen in Grenznähe. Grund dafür ist die Erhöhung des Steuerrabatts auf Treibstoffe. Per 1. September ist der Rabatt von 18 auf 30 Cent pro Liter gestiegen.
Eigentlich hat die Regierung den Steuerrabatt als eine Entlastung für die Bevölkerung ins Leben gerufen, um die Energiekrise abzufedern. Doch nun tummeln sich viele Autos mit Schweizer und deutschen Kennzeichen vor den französischen Tankstellen. Für sie ist das Angebot verlockend: Sie können in Frankreich 50 Rappen pro Liter sparen!
Zapfsäulen werden rasant leergepumpt
Ein Mitarbeiter einer «Total»-Tankstelle in der französischen Grenzstadt Saint-Louis erzählt der «Basler Zeitung» von einem «Ansturm». In den vergangenen Tagen seien französische Autofahrerinnen und -fahrer in der Minderheit gewesen. Es habe mehr Kunden aus dem benachbarten Ausland gegeben.
Dementsprechend dauerte es nicht lange, bis das Benzin an den jeweiligen Tankstellen ausging. Nur zwei Tage nach der Lancierung des Rabatts war das Benzin alle, sagt der Mitarbeiter gegenüber der «BaZ». Am dritten Tag habe man eine Lieferung bekommen – doch auch diese war schnell ausgeschöpft.
Unschlagbare Preise
Frankreich war schon vor der Erhöhung des Rabatts ein attraktives Ziel für Benzinsparfüchse aus der Schweiz und aus Deutschland. Nun sind die Preise aber unschlagbar: In Saint-Louis verlangen Tankstellen etwa 1,60 Euro (1,56 Franken) pro Liter. Derweil kann man hierzulande froh sein, wenn man eine Zapfsäule findet, die den Treibstoff für unter zwei Franken pro Liter anbietet.
Es kommt aber noch dicker: Der grösste französische Energiekonzern «Total» legt noch einen drauf. Neben dem 30-Cent-Rabatt gewährt das Unternehmen einen zusätzlichen Rabatt von 20 Cent. Wenn man das Glück hatte, eine nicht ausverkaufte Tankstelle zu finden, konnte man für unter 1,40 Euro (1,36 Franken) tanken!
Die 30-Cent-Massnahme der Regierung soll noch für die Monate September und Oktober gelten. Ab November werde der Rabatt schrittweise gesenkt. Die Schweizer Regierung hat bisher keine vergleichbaren Massnahmen ergriffen. (bab)