Seit fast vier Wochen befindet sich die Millionen-Metropole Shanghai in einem strikten Lockdown. Die Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung bringt die Bevölkerung an die Grenzen.
Die Menschen sind eingesperrt, dürfen ihre Häuser lediglich zu den obligatorischen Massentests verlassen. Lebensmittel werden knapp, das Essen wird rationiert. In ihrer Not gehen die Leute auf die Strasse, um gegen die Null-Covid-Strategie zu demonstrieren.
Meterhohe Zäune vor Häusern
Seit Ende vergangener Woche versucht die Regierung nun mit allen Mitteln, die Leute am Verlassen ihrer Häuser zu hindern. Journalisten vor Ort berichten von meterhohen Zäunen, die übers Wochenende aufgestellt wurden.
Die Zäune wurden nicht nur zwischen Quartieren angebracht, sondern teilweise auch direkt vor Hauseingangstüren montiert. So solle verhindert werden, dass Menschen ihre Wohnhäuser verbotenerweise verlassen würden.
Bilder in den sozialen Medien zeigen, dass die grünen Zäune teils sogar innerhalb der Häuser angebracht wurden – etwa, um verschiedene Wohneinheiten zu trennen. Dutzende Lastwagen würden «tonnenweise Maschendrahtzäune» in die Stadt bringen.
Angst vor Lockdown auch in Peking
Mittlerweile ist auch in der Hauptstadt Peking die Angst vor einem Horror-Lockdown ausgebrochen, berichtet die New York Times. Denn seit einigen Tagen meldet auch die chinesische Hauptstadt steigende Corona-Fallzahlen. Seit Freitag wurden laut der chinesischen Regierung 70 Corona-Fälle in Peking entdeckt.
Die Regierung hat nun für die betroffenen Bezirke PCR-Massentests angeordnet. Jeder Einwohner des Bezirks muss sich in den nächsten fünf Tagen drei Mal auf Corona testen lassen.
Börsen stürzen ab
Das sorgt für Panik. Denn bereits in Shanghai waren solche Massentests der Vorbote eines strikten Lockdowns. Vor den Lebensmittelläden bilden sich daher lange Schlangen, die Bevölkerung bereitet sich auf eine drohende Ausgangssperre vor. «Shanghai war uns allen eine Lektion», sagt etwa eine Bewohnerin.
Auch die Börse in Peking reagierte auf die drohende Ausgangssperre. Die Kurse sackten am Montag so tief ab, wie seit zwei Jahren nicht mehr. Die Polizei zeigte auf den Strassen vermehrte Präsenz. Die Angst vor einem Horror-Lockdown in Peking ist so gross wie lange nicht mehr. (zis)